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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 124 -
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Seite - 124 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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124 verlassen haben, stellen wir uns die Aktion so vor, dass mit dem Augen- blick, als wir Ihnen den Nachweis der Einzahlung der Markbeträge bei der hiesigen Treuhandstelle und die Vergebung der Aufträge an die Fabriken notifizieren können, sofort an die Durchführung der Besiedelungsaktion geschritten wird.“333 Auf die besondere Notsituation der steirischen Jüdinnen und Juden, die ein unbe- dingtes Gelingen des Vorhabens erfordern würde, wird auch in einem weiteren Brief an die Jewish Agency verwiesen: „Wir wollen gegenüber den Siedlern, deren einzige Hoffnung die Auswan- derungsmöglichkeit nach Erez ist, heute nicht eine solche moralische Ver- antwortung übernehmen, falls nicht begründete Aussicht auch auf die Fort- führung unserer Aktion zu einem positiven Resultat möglich erscheint. Wir können nicht umhin, auch in diesem Zusammenhange Ihnen mitzuteilen, dass die Lage des überwiegenden Teiles der Juden unhaltbar geworden ist, weil fast alle bis Ende des Jahres das Reichsgebiet verlassen müssen.“334 Schwierigkeiten, die sich vor allem bei der Erstellung der Warenliste, bei Fragen rund um die Einzahlung und die Zertifikatserteilung, aber auch allein schon des- wegen ergeben hatten, da zahlreiche unterschiedliche Stellen an der Durchführung des Projektes beteiligt waren, führten dazu, dass die deutsche Regierung den Trans- fer offiziell erst Ende Jänner 1939 bewilligte. Die Ausfuhr von Waren in der Höhe von RM 500.000,– (Beförderungskosten und Nebenspesen konnten diese Summe noch erhöhen) war an die Bedingung gebunden, dass mindestens 400 Jüdinnen und Juden zur Auswanderung gebracht werden würden  – eine Vorgabe, die nach Einschätzung der „Rassco“ völlig unrealistisch wäre: Ausgehend von einem Trans- fererlös von ca. 30.000 Pfund könnten 40 „Kapitalisten“-Zertifikate à 750 Pfund und eine Bodenbescheinigung in der Höhe von 250 Pfund erworben werden, sodass bei durchschnittlich vier Familienmitgliedern ca. 160 Personen auswandern könnten. Zur beschleunigten Abwicklung der mit dem Siedlungstransfer zusammenhän- genden Formalitäten wurde im Februar 1939 in Graz das Büro „Aktion Judenaus- wanderung aus der Steiermark“ (Schmiedgasse 34) eingerichtet, das zur Ermittlung der Personal- und Vermögensdaten der an die Aktion angeschlossenen Personen Fragebogen ausgab. Mit der Erfassung, Verwaltung und Verwertung sämtlicher Ver- mögenswerte  – unbewegliches Kapital, illiquide Mittel, Effekten etc.  – wurde das Bankhaus „Krentschker & Co.“ (Bismarckplatz 3) betraut. Erste Einzahlungen der in Frage kommenden Beträge erfolgten noch im selben Monat durch Überweisung aus den verschiedenen Sperrdepots an das Bankhaus Krentschker, das ein Akkredi- tiv von bis zu RM 600.000,– für Warenbezüge nach Palästina eröffnete.335 Laut Vor- gabe der Devisenstelle hatte die Aktion bis zum 31.  Dezember 1939 abgeschlossen 333 Elias Grünschlag an Rassco, 13. 10. 1938. CZA, S7/724. 334 Elias Grünschlag an Georg Landauer, 13. 10. 1938. Ebda. 335 Auswanderer-Beratungsstelle IKG Graz an Preminger und Förder, 14. 2. 1939. CZA, S7/724.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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