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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 133 -
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Seite - 133 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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133 andere Länder und für Wohlfahrtspflege vorsah.363 In seinem Bericht über die Situ- ation der Wiener Gemeinde, den er im Zuge einer im April 1938 unternommenen Reise verfasst hatte, appellierte der Direktor der „Zionistischen Weltorganisation“, Leo Lauterbach, an die „Zionistische Exekutive“, Kontakt zu den Wiener Zionisten herzustellen und sie bei der angestrebten Wiedereröffnung des Palästina-Amtes sowie der Vorbereitung und Durchführung der Emigration österreichischer Jüdin- nen und Juden nach Palästina zu unterstützen. Ebenfalls wären eine sofortige Zutei- lung von Zertifikaten aller Kategorien und finanzielle Zuwendungen (u. a. für die Errichtung und Erhaltung von Hachscharah-Plätzen und für die Jugend-Alijah) notwendig. Darüber hinaus sollten mit den deutschen Behörden unverzüglich Ver- handlungen über die Ausweitung des Haavara-Programmes, das Palästina-Emig- rantinnen und -Emigranten die Mitnahme von Besitz und Kapital ermöglichte, auf Österreich aufgenommen werden.364 Umstrukturiert zu einem reinen Vollzugsorgan der Nationalsozialisten nahm die Kultusgemeinde am 2.  Mai 1938 ihren Betrieb wieder auf, einen Tag später wurden das Palästina-Amt und die angegliederten zionistischen Büros wieder geöffnet. Die dringlichste Aufgabe sämtlicher Stellen war von diesem Zeitpunkt an die Organisa- tion und Förderung der jüdischen Emigration sowie die dieser dienenden Berufs- umschichtung. Resultierend aus der durch Entlassungen und Firmenschließungen herbeigeführten Massenarbeitslosigkeit einerseits und den geringen, zumeist nur bestimmten Berufsgruppen offen stehenden Einwanderungsmöglichkeiten anderer- seits, war die Initiierung eines umfassenden Berufsumschichtungswerks zur dring- lichen Notwendigkeit geworden. Bis zum August 1938 hatten sich bereits 6.392 Männer und 3.613 Frauen für die verschiedenen Kurse angemeldet. Insgesamt absolvierten bis Ende 1939 28.760 Personen (14.931 Männer und 13.829 Frauen) einen der über 2.000 angebotenen Kurse, wobei die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer jene für den Haushalt, die Bekleidungs- und Metallindustrie sowie der Lebensmittelbranche verzeichnet hatten.365 Daneben rückten die Aufrechterhaltung und Vergrößerung des Fürsorgebetriebes ins Zentrum der Gemeindearbeit. Die systematische Enteignung sowie die zunehmende Verdrängung aus dem Erwerbsle- ben führten nicht nur zu einer rapiden Verarmung der jüdischen Bevölkerung  – im April 1938 galt bereits ein Drittel der Wiener Jüdinnen und Juden als fürsorge- bedürftig  –, sie verringerten im Endeffekt auch die Auswanderungschancen. Der steigende Bedarf an finanziellen Zuschüssen erforderte immense Unterstützungs- zahlungen von ausländischen Hilfsorganisationen; zu den wichtigsten Tätigkeiten Löwenherz’ gehörte deshalb die Verhandlung vor allem mit der amerikanischen 363 YVA, O-30/27. 364 Leo Lauterbach an Central Bureau for the Settlement of German Jews, London, 27. 4. 1938. CZA, S6/4564. Vgl. Rabinovici, Instanzen, S. 77 f. 365 A. Schmerler, Die Umschichtungsaktion der Auswanderungsabteilung der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde im Jahre 1938 und ihre Erfolge. Archiv der IKG Wien/Bestand Wien/A/VIE/IKG/ II/AUS/1/4. Statistische Daten der Umschichtungsstelle für Berufsausbildung und Umschichtung. Stichtag 31.  Dezember 1939. Archiv der IKG Wien/Bestand Wien/A/VIE/IKG/II/AUS/1/1.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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