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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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142 papieren geschlossen wurden)395, sowie eine Rubrik zur Ermittlung von Adressen von Verwandten und Freunden, die den vor der Emigration stehenden Personen Affidavits oder andere notwendige Papiere beschaffen konnten. Verboten waren unter anderem eine tendenziöse Berichterstattung zur Schaffung eines Judenstaates in Palästina und Inserate von Nichtjüdinnen und -juden; Verordnungen und Ver- fügungen wurden in der Rubrik „Was jeder wissen muss“ publiziert. Der Auflagen- höchststand wurde mit 13.000 Abonnentinnen und Abonnenten im August 1939 erreicht, danach sanken die Zahlen kontinuierlich. Nach Kriegsbeginn rückte die Berichterstattung über Überseeländer in den Vordergrund, die Seitenanzahl wurde verringert. Ab Mai 1943 erschien die Zeitung nur noch alle zwei Wochen, bis sie schließlich am 31.  Dezember 1943 eingestellt wurde.396 Die Finanzierung des Palästina-Amtes, seiner angeschlossenen Organisationen und auch der Alijah war zunächst unklar und stellte vor allem aufgrund der Kon- fiskation der Vereinsvermögen durch die deutschen Behörden und die Vielzahl an unbemittelten Auswanderungsbewerberinnen und -bewerbern ab Sommer 1938 eines der Hauptprobleme dar. Am 17.  November 1938 wandte sich die Amtsleitung an die Wiener Devisenstelle und ersuchte diese, die blockierten Konti und Einla- gebücher umgehend freizugeben, da die Sperre der Verfügungsberechtigung eine vollkommene Lahmlegung des ganzen Auswanderungsbetriebes bedeuten würde.397 Obwohl zunächst versucht wurde, sich allein durch Zahlungen der Jewish Agency zu finanzieren, war die Aufrechterhaltung des Betriebes ab Mitte 1938 nur durch die regelmäßige Subventionierung durch Hilfsorganisationen wie dem „Joint“ möglich.398 Auf deren Wunsch hin legte das Palästina-Amt ab Anfang 1939 seinen Budgetvor- schlag nicht mehr separat, sondern gemeinsam mit jenem der Kultusgemeinde vor, wobei dieser die Dotierung für die zionistischen Institutionen überlassen wurde.399 Abgesehen von der Abhängigkeit von der Zuteilung eines Einwanderungszertifi- kates, die für die nach Palästina auswandernden Jüdinnen und Juden eine zusätzli- che Hürde darstellte und das außerdem nur begrenzt gültig war400, unterschied sich 395 Zwei Beispiele: „Vermögender symp. Herr hochanst., mit erstkl. Auslandsberuf, sprachkund., hei- ratet feinerz. hübsche, auch arme Jüdin, 20 bis 34 J. Sp. ev. gem. Ausreise. Mdch. mit selbst. Beruf od. Ausl.-Verbindung bevorzugt. Ausf. Vorschläge unter ‚Gesich. Zukunft 7805‘.“ „Fesche Dame, Ende 40, symp., jugendl. Äußeres und Gestalt, Jüdin, sucht Ehe mit Zertif.-Besitzer. Unter ‚Glückauf 7839‘.“ In: Jüdisches Nachrichtenblatt, Jg. 1 (1939) Nr. 1, S. 8. 396 Löwenherz-Bericht, YVA, O-2/595, S. 8 f.; Budischowsky, Jüdisch-politische Organisationen, S. 451 f.; Rosenkranz, Verfolgung, S. 204 f.; Rabinovici, Instanzen, S. 144–146. 397 Archiv der IKG Wien/Bestand Jerusalem/A/W 2955. Zum Vermögen des Palästina-Amtes siehe den Stiko-Akt Archiv der IKG Wien/Bestand Wien/A/VIE/IKG/I-III/VEREI/Palästina-Amt/1/1. 398 Von den Zionistinnen und Zionisten wurde die finanzielle Unterstützung aus dem Ausland nicht nur positiv gesehen: „So unangenehm es auf der einen Seite ist, dass die Hicem oder der Joint das Palästinaamt Wien subventionieren sollten, um daraus allenthalben politisches Kapital zu schlagen, so schwierig ist es auf der anderen Seite, wirklich beträchtliche Summen aus den Geldmitteln der Agency für die administrativen Zwecke des Palästinaamtes Wien abzuzweigen.“ Georg Landauer an Martin Rosenblüth, 4. 7. 1938. CZA, S6/3691. Vgl. Anderl, Emigration, S. 205 f. 399 CAHJP, A/W 2510. 400 Die Zertifikatsinhaberinnen und -inhaber mussten innerhalb der jeweils laufenden Schedule in Palästina einwandern. Für die Vorbereitung und Durchführung sämtlicher Schritte waren also nur vier Monate Zeit.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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