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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 146 -
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Seite - 146 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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146 HOA-Arbeit in den 1930er Jahren sollen die Aufgaben der HOGOA nachfolgend in aller Kürze skizziert werden. Wie dem Tätigkeitsbericht für den Zeitraum Jänner 1939 bis September 1940 zu entnehmen ist, zielte die HOGOA darauf ab, die Einwanderinnen und Einwande- rer „zu einem organischen Bestandteil des jüdischen Jischuw zu machen und den Boden vorzubereiten für diejenigen, denen der Weg ins Land noch geebnet werden kann […]“.411 Dementsprechend gliederte sich die Arbeit in drei Hauptbereiche: Bemühungen um neue Alijah; Bemühungen um die wirtschaftliche und soziale Einordnung der Neueinwanderinnen und -einwanderer sowie um die wirtschaft- liche und soziale Hilfe für die sich bereits im Land befindlichen Einwanderinnen und Einwanderer; kulturelle und staatsbürgerliche Erziehung der aus Deutschland und Österreich eingewanderten Jüdinnen und Juden. Neben der direkten Unterstüt- zung der Immigrantinnen und Immigranten erfüllte die Vereinigung auch andere Funktionen, etwa als Initiatorin und Verwalterin mehrerer selbständiger Institu- tionen sowie als ausführendes Organ der „Deutschen Abteilung“. Hatte sie sich bis November 1938 auf die Erfassung und Beratung412 derjenigen Einwanderinnen und Einwanderer konzentriert, die die Anforderung von Angehörigen beabsichtig- ten, machte der drastisch gestiegene Auswanderungsdruck eine Erweiterung des Aufgabenkreises erforderlich, sodass die HOGOA begann, den Prozess der Alijah von der Antragsstellung bis hin zur tatsächlichen Immigration zu begleiten und dabei mit der Jewish Agency, den Palästina-Ämtern und den Britischen Konsu- laten zu kooperieren. Als durch die Novemberereignisse die schnelle und direkte Hilfe in Form von Einwanderungsbewilligungen erforderlich wurde, die meisten der in dieser Schedule verfügbaren Zertifikate aber bereits ausgegeben worden waren, erwirkte die Leitung die Ausstellung von ca. 3.000 Bescheinigungen über die Erlaubnis, später einzuwandern, wodurch zahlreiche inhaftierte österreichische und deutsche Jüdinnen und Juden befreit werden konnten. Eine weitere durch die Notlage in den Herkunftsländern und den Mangel an Zertifikaten bedingte Aufgabe der HOGOA war das Organisieren von Transitaufenthalten, bis die Weiterwan- derungsmöglichkeit nach Palästina gegeben war. Zu den mit der Integration der Einwanderinnen und Einwanderer verbundenen Tätigkeiten zählte die berufliche und wirtschaftliche Beratung und Unterstützung (Vermittlung von Arbeitsplätzen, Vorschläge für den Existenzaufbau, Gewährung von Krediten etc.) sowie die soziale Fürsorge etwa durch die Errichtung von Immigrantenheimen, Übergangslagern und -schulen. Einen besonderen Stellenwert nahm die Betreuung von Flüchtlin- gen, älteren Personen, Kindern und Jugendlichen ein, wobei das Hauptaugenmerk jenen jungen Einwanderinnen und Einwanderern zuteilwurde, die ohne Eltern ins Land gekommen waren. Im Rahmen des von der HOGOA initiierten „Schüler- und Studentenwerks“ wurden Zertifikate beschafft, Ausbildungsplätze finanziert 411 Tätigkeitsbericht der Hitachduth Olej Germania w’Olej Austria, Haifa vom 1.  Januar 1939 bis 30.  September 1940. CZA, S6/1410. Der Ortsgruppe Haifa gehörten in diesem Zeitraum mehr als 1.000 Mitglieder an. Das Büro der HOGOA wurde täglich von 150 bis 250 Personen konsultiert. 412 Die ausgegebenen Fragebögen dienten vor allem der Feststellung der finanziellen und beruflichen Verhältnisse. Verhindert werden sollte, dass die nachkommenden Verwandten auf die soziale Für- sorge angewiesen sein würden.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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