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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 153 -
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Seite - 153 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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153 Herkunftsland und von den Eltern getragen werden sollten. Die zum Zeitpunkt der Initiierung der österreichischen Jugend-Alijah bereits weit fortgeschrittene verfolgungsbedingte Verarmung der jüdischen Bevölkerung Österreichs machte die Übernahme des Konzeptes jedoch fast unmöglich. Dem Tätigkeitsbericht des Jahres 1939 zufolge waren kaum 10 Prozent der Eltern angemeldeter Kinder in der Lage, einen materiellen Beitrag für das Erziehungswerk zu leisten. Der Prozentsatz der Eltern, die arbeiteten und über ein regelmäßiges Einkommen verfügten, war noch geringer.433 Durch das Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben waren beträchtliche Zuschüsse notwendig, deren Beschaffung aufgrund verschie- dener Abhängigkeits- und Konkurrenzverhältnisse großes diplomatisches Geschick erforderte.434 Erheblich schwieriger und mitunter zermürbender waren jene Aufgaben, wel- chen von den zionistischen Funktionären in Jerusalem am meisten Bedeutung zugemessen wurde: die Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten und die Ver- teilung der Zertifikate. Nachdem in die erste Auswanderergruppe nur Jugendliche eingereiht worden waren, die eine langjährige chaluzische Erfahrung vorweisen konnten,435 legten die Organisatorinnen und Organisatoren in der Folge das Haupt- augenmerk auf die Errichtung von Vorbereitungslagern speziell für landwirtschaft- liche Umschulungskurse und auf die entsprechende Ausbildung. Unter der Lei- tung von Jugendführern („Madrichim“) und Lehrkräften sollten „arbeitsfreudige und einsatzfähige Menschen“ herangebildet werden, hatte sich die oder der „Nur- Auswandern-Wollende“ zu einem „neuen Menschen“ zu verwandeln, „in dem die Bereitschaft wachgerufen werden sollte, sich einer Gemeinschaft einzuordnen, in diesem Sinne zu denken und zu handeln“. Die Ausbildung erfolgte zunächst in provisorischen Kursen und danach in der Jugend-Alijah-Schule (JUAL-Schule), wo sich die Jugendlichen jeweils halbtags theoretische (u. a. Hebräisch, jüdische und zionistische Geschichte, Palästinakunde, Naturlehre und Erste Hilfe) und prakti- sche Fähigkeiten anzueignen hatten. Der Werkstätten-Unterricht bot beispielsweise Kurse in Schlosserei, Spenglerei, Elektrotechnik, Schneiderei und Krankenpflege. Bedingt durch den Ausschluss jüdischer Schülerinnen und Schüler aus den öffent- lichen Schulen und der Schließung des Großteils der jüdischen Schulen übernahm die zunächst im Dr.-Krüger-Heim, danach in den Räumlichkeiten des Palästina- Amtes untergebrachte JUAL-Schule neben dem Chajes-Gymnasium zunehmend die Funktion einer „normalen“ Pflichtschule.436 Der Schwerpunkt des Unterrichts lag nichtsdestoweniger auf der zionistischen Erziehung und der Vorbereitung auf rare. Aufstellungen über die in der Zeit vom 1. 5. 1938 bis 31. 3. 1939 seitens der Beratungsstelle für Jugendalijah getätigten Einnahmen und Ausgaben. Archiv der IKG Wien/Bestand Jerusalem/A/W 2710,1. 433 Jugend-Alijah-Tätigkeitsbericht 1939. CAHJP, A/W 178,1. 434 Anderl, Emigration, S. 228 f. 435 Zwischen März und September 1938 gelangten 467 Jugendliche nach Palästina. 271 wurden in Kwuzot in landwirtschaftlichen Siedlungen (z. B. in Givat Chaim, Tel Josef und En Schemer), der Rest in Moschawoth und entsprechenden Institutionen untergebracht. 436 Zum Ausschluss von jüdischen Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern siehe u. a. Hecht/ Lappin-Eppel/Raggam-Blesch, Topographie, S. 101–118.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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