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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 154 -
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154 die Alijah. Speziell nach Kriegsausbruch, als die Hachscharah und die tatsächliche Auswanderung nur mehr äußerst reduziert möglich waren, ging es in der JUAL- Schule immer häufig darum, die Kinder irgendwie zu beschäftigen, um sie damit nicht zuletzt vor dem Arbeitseinsatz zu bewahren. Unter dem Motto „Werk und Tag“ fand im Herbst 1940 eine Ausstellung statt, in der die schulischen Tätigkeiten präsentiert wurden.437 Nach positiver Absolvierung der dreimonatigen Schulung war der Eintritt in eines der Vorbereitungslager möglich, die seit Anfang 1939 in Form von gepach- teten Grundstücken bestanden und wo die Bewerberinnen und Bewerber einige Wochen für den betreffenden Besitzer oder Bauer arbeiten mussten. Im Lager Moosbrunn in Gramat-Neusiedl konnten 135, in Otterthal im Wechselgebiet 90 Personen untergebracht werden; die für die religiösen Kinder vorgesehenen Stät- ten in Markhof und Wödern umfassten 40 bzw. 20 Plätze. Die in Abgrenzung zur vom „Hechaluz“ betriebenen Hachscharah bezeichnete „Mittlere Hachscharah“ der Jugend-Alijah legten 1939 860 Jugendliche ab. Abgesehen von einem geringen Anteil, der aufgrund von mangelnden Fähigkeiten vom Programm ausgeschlossen oder zur Wiederholung der Lagerzeit angehalten wurde, hatten sich die Mädchen und Jungen damit für die Alijah qualifiziert. Die letzte „Hürde“ war eine ärztliche Untersuchung, in der die körperliche und geistige Verfassung aufs Genaueste über- prüft wurde. Dem Tätigkeitsbericht der Jugend-Alijah zufolge hätten die ärztlichen Kont- rollen ein „unerfreuliches Bild“ über den Gesundheitszustand der Jugendlichen ergeben  – große Mängel wurden im Bereich der Mund- und Zahnpflege und bei der Sehleistung festgestellt, besonders schlecht ernährt waren die auf rituelle Kost angewiesenen Kinder. Von den im Jahr 1939 1.276 untersuchten Personen wurden allerdings nur 86 ärztlich nicht bestätigt und weitere 49 temporär zurückgestellt. Der Versuch, ein möglichst zutreffendes Gesamtbild der Bewerberinnen und Bewerber zu erstellen, sollte gewährleisten, dass sich die jungen zukünftigen Immig- rantinnen und Immigranten in jeder Hinsicht für das Leben in Palästina eignen und mit all den damit verbundenen Veränderungen (die Trennung von den Eltern und der gewohnten Umgebung, die Lebensform des Kibbuz, klimatische und kulturelle Unterschiede etc.) umgehen können würden. Die penibel durchgeführten Unter- suchungen, die ständige Beobachtung während der Ausbildung und das als strenge „Selektion“ zu bezeichnende Auswahlverfahren verhinderten nicht, dass zahlrei- che Jugendliche der Situation als Neueinwanderinnen und Neueinwanderer nicht gewachsen waren. Wie aus der Korrespondenz zwischen den Jugend-Alijah-Stellen in Wien und Jerusalem hervorgeht, waren es offenbar besonders häufig Kinder österreichischer Herkunft, die sich nicht einzuordnen vermochten und den harten Anforderungen nicht gerecht wurden. Regelmäßige Beschwerden erreichten die 437 YVA, O-30/67; Anderl, Emigration, S. 239–241; Rosenkranz, Verfolgung, S. 178–180, 243–251. Der religiöse Verein „Haschomer Hadati“ (hebr.: Der religiöse Wächter) richtete ebenfalls eine Jugend-Alijah-Schule ein, die auch für nicht-religiöse Jugendliche offen stand und sie auf die Aus- wanderung vorbereitete. Interview von Herbert Rosenkranz mit Seew Wolf Gottlieb, „Haschomer Hadati und die Jugendalijah-Schule in Wien“ (Jerusalem 20. 3. 1977) YVA, O-3/3917.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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