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30 Agramer Gespanschaft. — Agricota.
verschiedene Colonial- und Farbwaaren, die von hiernach ganz Ungarn
und Osterreich verhandelt werden.
Agramer Gespansckaft in Croatlen enthält 31^ Q. M. Die
Voltsmenge betragt ohne Adel und Geistlichkeit 71,357 größtentheils
katholische Einwohner, die in 1 Stadt, 1 Marktflecken, 279Dörfern,
und in 7,675 Hausern wohnen. Der Boden, nur in den Ebenen frucht-
bar, ist grösitentheils von mittelmäßiger Beschaffenheit und besteht mei-
stens aus weichem Lehm, in dem sich hier und da auch Sand findet. —
Das Cltma ist in der Regel mild und gesund, und selten dauert der Win-
ter über 2^ Monathe, doch sind hier auch rauhere Jahreszeiten nicht un-
bekannt, und heißen Sommern folgen zuweilen hartnäckige Wechselfieber.
Die heilsamen warmen Quellen zu Stubitza sind zu Bädern eingerich-
tet. Getreide, Holz und Tabak bilden die vorzüglichsten Gegenstände des
nicht bedeutenden Activhandels. Die Hauptstadt der Oespanschaft abge-
rechnet, ist die Oewerbs-Industrie auf ihrer niedrigsten Stufe. — In
Hinsicht auf Verwaltung ist die Oesp. in 3 Processe (den Agramer, St.
Ivaner und Szavaner), dann in 75 Gerichtsspiele (ludicawz) getheilt;
ün der Spitze der Geschäfte steht der Obergespan, dem zwey Vicegespane
beygegeben sind. Gleich allen ungarischen OespanschafteN steht auch diese
unmittelbar unter der k. Statthalterey.
Agricdla, Carl, rühmlich bekannter Porträt- und Historien-
maler, so wie ausgezeichneter Kupferstecher und Lithograph,.ward
geboren den 18. Oct. 1779 zu Seckittgen im Großherzogthunte
Baden, studierte daselbst und begab sich sodann nach W ien , wo er
durch seine genialen Leistungen bald allgemeinen Beyfall erhielt. A.
malte größtenteils Porträts, dann aber auch Conversations - und
mythologische Gegenstände. Seine Manier ist durch Weichheit, obschon
nicht immer Wahrheit und Kraft der Darstellung, dann durch süßen
Farbenschmelz und graziöse Behandlung äußerst ansprechend. Meh-
rere seiner neuen, seit einem Zeitraume von 3 Jahren gelieferten
Gemälde, obschon fleißig, schön und mit feinem Pinsel ausgeführt,
zeugen jedoch von einer etwas fehlerhaften Richtung eines schönen Ta-
lentes, und sehen sich in übergroßer Zartheit der Ausführung, die wie
hingehaucht erscheint, wie Porzellanproducte oder lasurartig aufge-
tragene Olasgemälde an. Vortrefflich aber sind dieses genialen Künstlers
frühere Arbeiten, worunter besonders die herrlichen Porträts seiner eige-
tten Familie auszuzeichnen sind, so wie manche seiner neuen, weniger
brillant, aber desto naturgetreuer ausgeführten Schöpfungen, wo die
Farbenfnsche nicht durch Farbenfiitter verdrängt ist, wie z. B. in seinem
schönen, die Kunstausstellung von 1832 zierenden Bilde: Die heili-
ge Cathar ina vorstellend, und ein Porträt in der Ausstellung von
L334. Als Kupferstecher ist A. höchst lobenswerth zu nennen; seine Blat-
ter zeichnen sich alle durch hohen Kunstsinn und geschmackvolle Darstel-
lung aus, sind mit äußerst delicater Nadel radirt und geben auch die
Gemälde-Copien ganz im Geiste der Originale. Seine eigenen Ersin-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie