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262 Verchtold Leop. Graf v.
Holzwaarenhandel noch gewöhnlich den Handel mit Oalanteriewaaren.
Bereits in jedem grösiern Handelsplatze wird man ansehnliche Gewölbe,
von Orödnern geführt, antreffen, wie diesi in Warschau, Amster-
dam, Hamburg, Leipzig, Frankfurt am Main , Paris,
Lyon, Venedig, Triest, Ancona, Florenz, Rom, Chir-
t i , Neapel, Madr id, Cadir und Valencia der Fall ist.
^W Berchtold, Lcov. Graf v., geb. den 19. Iuly 1759 zu
Pla.cz (auch Straz) in Böhmen. Nachdem er seine Studien zu O l-
müb und Wien zurückgelegt hatte, ward er 1775 bey dem Olmüher-
Kreisamte angestellt, und schon 1779 als substituirenderKreishauptmann
nach Ig lau versetzt. Doch beseelt von dem heiligen Feuer der Menschen-
liebe gab er seinen Posten auf und durchreiste die halbe Welt um Menschen-
elend aufzusuchen und es zu lindern. So durchzog er Italien, Malta,
Creta und Candien (1780), ganz Frankreich (1783—86) und Grosibri-
tannie«. Daraufging er nach Spanien (1790), Portugall und den cana?
rifchen Inseln, durchreiste von 1794 — 97 einen Theil von Asien und
Afrlka, und kehrte 1797 über Constantinopel und Ungarn nach
Mähren zurück. Noch in demselben Jahre vermählte er'sich mit der Grae
sinn von Magnis, und fuhr fort in seinem Streben den Unglücklichen
auf alle mögli l)e Art zu helfen. So stiftete er dieHumanitätsgesellscbaft
in Mähren, und liesi in Prag auf eigene Kosten ein Rettungshans
für Scheintodte erbauen. Sein Schloß zuBuchlowik in Mähren ge-
staltete er zu einem Krankenhause um, wo auch nach der Schlacht bey
Aspern 1309 die Verwundeten sorgfältig und liebreich gepflegt wurden.
Damahls wurde er selbst ein Opfer seiner unbegränzteldMenschenliebe.
Die Rettung eines Scheintodten zoq ihm ein nervöses Fieber zu und er
verschied am 26. Iuly 1309 in dem Badeorte Smradiatka bey B u ch-
lowitz. — Auf den Zweck der Humanität waren auch alle seineSchrif?
ten gerichtet, die er immer in der Sprache der Länder schrieb, in web
chen er sich eben aufhielt, und grösitentheils unentgeldlich vertheilte. So
macht er in seinem ^552^ tc> clii-t^t anc^ extenc^ tli6 InHui'i-168 os pa»
fi-imic ti-avellei-Z etc. London, 1789, 3 Bde., die Reisenden darauf auf-
merksam, sich nachdenMitteln zurErhaltung des Lebens und zurVersor-
«qung der Armen, so wie nach den, von den Barbaresken gefangenen
Unterthanen seefahrender Staaten und den Maßregeln zu deren Be-
freyung und andern dergleichen Oegenstände-n zu erkundigen. Er selbst
wurde in London Mitglied der bekannten Human snciet^ oder Ret-
tn nqsgesellschaft, beförderte Fothergill 's und Pope's Rettungs-
fchriften und sorgte dafür, Struve's Hülfstafel in Umlauf zu setzen.
Seine nächste in Wien 1791 ohne Nabmen erschienene Schrift war die
nach Frank, Hufe land und andern Ärzten bearbeitete: Kurzgefaßte
Metkode alle Arten von Scheintodten wieder zu beleben, und der aller-
grausamsten Mordthat, Lebendige in das Orab zu legen, vorzubeugen,
bekannt gemacht von einem reisenden Deutschen; die er unentgeldlich ver-
theilen und noch in demselben Jahre, ins Französische übersetzt, der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie