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Berchtold, Mar.AnnaReichsfr. —Bercsenyi.
Nationalversammlung in Par is vorlegen ließ. Spater machte er sich,
bey seinem Aufenthalte in Portugall, durch ebenfalls unentgeldlich in Um«
laufgebrachte portugiesische Schriften um die Verbreitung menschenfreund-
licher Gesinnungen verdient, wie: Versuch zur Erhaltung des menschli-
chen Lebens in verschiedenen Gestalten, Lissabon, 1792. Versuch zur Er-
weiterung der Gränzen der Wohlthätigkeit, eb. 1793. Letztere Schrift
deutsch, Wien, 1300. Von seinem gewagten llnternehmen, die Pest an
Ort und Stelle kennen zu lernen, und von dem dagegen empfohlenen
specifischen Mittel der (Oliven-) Ohleinreibungen, belehrte er das Publi-
cum in seiner Nachricht: Von dem im St. Antonsspitale in Smyrna mit
dem allerbesten Erfolg gebrauchten einfachen Mittel die Pest zu heilen,
und sich vor selber zu bewahren, dort selbst gesammelt und zur unentgeld-
lichen Vertheilung herausgegeben. Zugleich in ital. Übersetzung. Wien,
1797. In den spatern Jahren sorgte er eifrig für die Verbreitung der
Schuhpocken. Bey diesen kosmopolitischen Bestrebungen vernachlässigte
er keineswegs sein Vaterland. Er errichtete 1801 auf seiner Herrschaft
Buchlau eine Baumschule für die Jugend, unterstützte in dem Hunger-
jahre 1305—6 die bedrängten Bewohner desMesengebirges, für die er
an 65,000 fl. sammelte, gab 1307 Tabellen für Ackersleute und Hand-
werker über die Gefahren bey ihrem Berufe, und Mittel dagegen und
1309 Beyträge zur Veredlung des österr. Landwehrmannes heraus. Dieses
war seine lebte Schrift.
Berchtold, Mar ia Anna Reichsfreyinn v., geb. zuSalz-
burg 1751, mit dem Reichsfreyh. Io h. v. B. vermählt 1734, seit 1801
Witwe, die Schwester des unsterblichen Mozar t . Ihr Vater, der fürst-
bisch oft. salzburg. Vice-Capellmeister Leop. Mozar t , ertheilte ihr
Unterricht in der Musik. Sie war eine vorzügliche Clavierspielerinn.
Bercsenyi, Daniel v. / Assessor der Sümegher Gespanschaft,
zu M i k l a , aus einem ansehnlichen adeligen Geschlechte evangel. Con-
fession, wurde den 7. May 1776 zu Hetyn in Ungarn geb., und
studirte am luther. Gymnasium zu Oden bürg. Talent, Fleisi und
patriotische Gesinnungen erwarben ihm die Achtung Aller, die ihn kann-
ten. Er ward Mitglied der daselbst von Kis errichteten ungar. Gesell-
schaft; die Bemühungen dieser, und das Studium der alten Literatur
munterten ihn zu poetischen Versuchen auf; und so widmete er sich nach
seiner Rückkehr von den Schulen ins väterlicheHaus 1796, ausschließend
den Wissenschaften, vorzüglich den schonen. K is , damahls Prediger zu
Nag y-D ömöl k, sah die Arbeiten des jungen B. mit Entzücken, mun-
terte ihn zur Verfolgung seines Zieles auf, und machte ihn mitKa-
zinczy bekannt. Der Briefwechsel, der sich in der Folge zwischen Bey-
den entspann, musite aufB. höchst entscheidend einwirken. Seine Sprache
ward correcter, sein Geschmack verfeinerte sich. Jene kriegerischen Zei-
ten, wo die Freyheit der Nationen so sehr auf dem Spiele stand, er-
weckcen in ihm Gefühle, die in den kräftigsten Tönen hervorbrachen.
1313 gab Helmecz B.'s Gedichte in drey Büchern (Versei, Pesth,)
heraus; das Publicum verschlang die herrlichen Producte, und bald
mußte eine zweyte Auflage mit dem vierten Buche vermehrt folgen:
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie