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Staates auch in'ihrem Äußern, in der Beschaffenheit ihrer Constitution
und ihrem Charakter die größten Verschiedenheiten dar. Im Ganzen ge-
nommen, silld d^iese Völker von gutem festen Körperbaue, doch über-
treffen die Slaven durch ihr stärkeres Knochen- und Muskelgebäude die
übrigen Nationen, und wenn der Slave breitschulterig und untersetzt.
ausgezeichnet, rst lelcht beweglrch und woylgedlloet. ^noe^en jtno aucy
die Slaven nachdem Clima, unterdessen Einfluß sie stehen, nicht unter
einander gleich. Die Russen und Czechen sind klein oder mittlerer Größe
und untersetzt, die Illyrier, Croaten und Polen schlank und nach guren Ver-
hältnissen gebaut. Auch die Gebirgsbewohner sind gewöhnlich, im Vergleich
gegen die Bewohner der Ebenen, von starkem untersetzten Körperbaue,
von festem Knochengebäude, starken Nerven und kraftvollen Muskeln,
so wie überhaupt die Schönheit und Gestalt der Völker vom Clima, der
Nahrung, dem Wasser und von physischen und sittlichen Gewohnheiten
abhängt. Ein Fehler, der in der Constitution mehrererGebirgsbewohner
der österr. Staaten getroffen wird, sind die Kröpfe und der Cretinismus.
Unter den Polen herrscht auch der Weichsel- oder Wichtelzopf. Bey dem
fast allenthalben gesunden Clima, ist ein Alter von 30 bis 100 Jahren
nicht ungewöhnlich und in den Gebirgsgegenden hat man schon Grelse
gefunden, die 120 Jahre und darüber erreicht haben. Auf dem flachen
Lande rechnet man im Durchschnitte auf 36 Personen einen Srerbefall, doch
ist diese Sterblichkeit in großen Städten viel größer, vorzüglich m Wren,
welches in der Gradation der Sterblichkeit einen der ersten Plätze ein-
nimmt. Von Geburten rechnet man im Durchschnitte auf 25 Lebende eine.
— In Ansehung der Nahrungsmittel findet zwischen den B.n des Relches
ebenfalls ein großer Unterschied Statt. Wie klein ist die Summe der
Nahrungsmittel, welche der Italiener, der Walache, der Slave nn
südl. Ungarn und der Wende in Steyermark und Illynen zu semem Un-
terhalte braucht, im Vergleiche gegen die, welche der Deutsche, der
Czeche und Mährer und der größere Theil der Ungarn als wahres Be-
dürfniß ansieht! Brotfrucht ist bey den Deutschen, zum Theil auch bey
den Ungarn, Böhmen, Mährern und Galiziern, Weizen und Roggen;
bey den Wen-den in Steyermark und Illyrien, den Itakenern, ^la-
voniern und Serben großentheils auch der Mais, in höhern Gebirgsge-
genden selbst Hafer und Gerste. In keinem Staate wird vielleicht eme
so große Menge von Mais unter mancherley Gestalten verzehrt, wle rm
österreichischen. Selbst aus dem V^hle von Heidekorn werden in ^llynen
"und zumTheil in Tyrol, imVenetianischen, in Böhmen, Mähren, Gall-
zien und Ungarn nich: nur schmackhafte Speisen, snndern hler und da
auch Brot bereitet. Das schmackhafteste Brot findet man m Ojrerrelch
und Ungarn. Von Gemüsen wird am häufigsten der welße Kopfkohl ge- <
nossen. Die Consumtion des Fleisches hat in allen Thellen des Staates
seit 40 Jahren sehr zugenommen. Dem Ungar war aber Schwemeflelsch
und Speck schon früher eine Lieblingspeise. Als Getränke dlent m Böh-
men, Mähren und Schlesien vorzüglich Bier, in Oberösterrelch Bler
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie