Seite - 305 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1

Nistritz. — Bistriyer-District. 305 der päpstlichen Bestätigung alle bischöflichen Handlungen unternehmen, die sich nicht auf die Weihe, sondern nur auf die Gerichtsbarkeit bezie- Mähren(1030), welche Przemisl I I I . König von Böhmen (1207) bestätigte. Dieses freye Wahlrecht ist nach der Hand auch von den nach- gefolgten Landesfürsten bey deren Thronbesteigung jedesmahl bestätigt worden. So darf auch der Olmützer Erzbischof vermög des Capitular- Statutes 1637, ohne Zustimmung des Capitels, einen Coadjutor weder verlangen noch annehmen. Doch wird für den Coadjutor jedesmahl die Genehmigung des Landesfürsten erfordert. Bistritz, mähr. Herrschaft und dazu gehörige Stadt im Iglauer Kreise mit Schlofi, 2 Kirchen, Pfarre, Spiral und 1,9.00 Einw. Blstriy unterm Hostein, mähr. Marktflecken der gleichnahmi- gen Herrschaft im Prerauer Kreise mit ansehnlichem Schloß, schöner Pfarrkirche und 1,460 Einw. Blstr iy, siebenbürg, k. Freystadt im Districte gleiches Nahmens. Sie liegt in einer angenehmen mit Obstbäumen bepflanzten fruchtbaren Ebene am nördl. Ufer des Bistritz-Flusses, hat mit Inbegriff der Vor- stadt einen Umfang von beynahe i deutschen Meile und 6,500 Einw. Mitten auf dem Hauptplatze steht die evangel. Pfarrkirche mit ihrem 252 Fuß hohen Thurme. Die Piaristen haben bier ein Collegium nebst einer Kirche; sie versehen auch die Professorenstellen an dem hiesigen kathol. Gymnasium. Die Minoriten haben hier ein weitläufiges Kloster. Die augsburgischen Confessionsverwandten haben hier ebenfalls ein Gymnasium, eine Mädchenschule und eine Buchdruckerey. Die 1795 neu erbaute walachische., Kirche sammt dem Pfarrhause und der Schule befindet sich in den sogenannten Meierhöfen. Unter die öffentlichen Ge- bäude gehören noch das Militär-und das Bürgerspital. Das/Kaufhaus oder der jetzt sogenannte Kornmarkt, ein auf 20 Pfeilern ruhendes Gebäude, ursprünglich für die Kauf- und Handwerksleure der Stadt be- stimmt, ist ein Denkmahl der Vorzeit, wo der Handel hier blü- hend war. ^ Bistriyer-District, nimmt den nordöstlichen Theil Siebenbür- gens ein, mit einem Flächeninhalte von 33 ^ Quadratm., und wird von 55,000 Menschen bewohnt. Ein Zweig des karpathischen Gebirges trennt diesen sehr hoch liegenden Theil Siebenbürgens von Ungarn und derMol- dau.,Der Rodnaer Paß führt durch diese Gebirge in die Bukowina nebst 12 andern Fußsteigen, welche theils nach Ungarn, theils nach der Mol- dau führen. In diesen/Gebirgsgegenden ist das Clima rauh und schnell wechselnd, in den niedern Gegenden jedoch gemäßigt. Der große Sa- mos, welcher diesen District von Osten nach Westen durchschneidet, ist der beträchtlichste Fluß desselben. Der Salvafiuß, in welchen die große ^ Bistritz strömt (die kleine Bistritz fließt nach der Moldau), vereinigt sich bey dem Dorfe Sa lva mit der Samos. Es gibt in diesem Dlstricte gegen 30 Sauerquellen. Die Waldungen sind reich an Wildpret, die Flüsse an Fischen, und die Viehzucht ist trefflich. Nicht sehr vorzüglich Oesterr. Nat. Encykl. Vd. I. ^ ,