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B! äsen d o r f . — B l a s ins t rumente hölzerne.
seinem Vater, welcher Hofmusiler war, nach Wien, besuchte daselbst
die Akademie der bildenden Künste, studirte die Zeichnenkunst unter Pro-
fessor S chm uz er, und verlegte sich in der Folge auf die Kupferstecher-
kunst, in welcher er, besonders im Technischen derselben, bald bedeuten--
de Fortschritte machte. 1739 starb sein Vater, und der 19jährige Jüng-
ling ernährte nun dessen ganze zurückgebliebene Familie durch fleißige
Arbeit. Mittlerweile hatte sich B. unter dem rühmlich bekannten Clem.
Kohl mehr ausgebildet; sein stetes Vorwärtsstreben, sowie sein anhal-
tender Fleiß machten ihn im In- und Auslande bekannt, und er erhielt
zahlreiche Bestellungen, welchen zu genügen er seine ganze Zeit anwen-
den mußte, wodurch denn freylich strenges Studium nicht Statt haben
tonnte, und in der Folge eine gewisse Monotonie in seinen Leistungen
bemerkbar wurde. Dazu kam noch, daß B. bereits in seinem 40. Jahre'
von einer schmerzhaften Krankheit befallen wurde, die sich als eine der
langwierigsten zeigte, und in deren Folge er den 11. April 1333, mit
dem Griffel in der Hand, am Schlagfiusse starb. Seine Arbeiten waren
äußerst zahlreich, die vorzüglichste^ derselben sind: Ein großes Blatt
nach Murillo, eine große Porträts-Sammlung für G. Fleischer in
Leipzig, mehrere Blatter zu dem Haas'schen Galleriewerk, viele Ku-
pfer zu Taschenbüchern, damr-auch die Titelkupfer zu den schönern D o ll'-
schen Ausgaben von Schiller, Wieland, Goethe :c., die 10 Ge-
bothe, mehrere Vignetten :c.
Blajendorf (B^s fa l va ) , ansehnlicher siebenbürg.. Marktfl.
im Unteralbenser Comitat des Landes der Ungarn, mit 4,000 walach.
Einw., liegt im Vereinigungswinke.l des großen und kleinen Kokelstusses
in einer sehr fruchtbaren Gegend. Zu B. hat seit 1733 der griechisch-
unirte Landesbischof seinen Sitz, der sich vom vorigen Wohnsitze noch
Bischof von Fagaras nennt. Man trifft hier das Domcapitel, die
bischöst. und noch eine griechisch-kathol. Kirche, Lehranstalt für Theolo-.
gen, Diöcesan-Semülar, Gymnasium, Normalschule, bischöfi. Buch-
druckerey, griech. Basilitenkloster. Auch ist. hier eine lathol. und eine
reformirte Kirche. B. ist der Hauptorr der gleichnahmigen bischöfi. Dota-
tionsherrschaft.
Blasenstein, ungar. uraltes, in Trümmern liegendes Schloß im
Presiburger Comitat, erhebt sich östl. von Groß-Schützen auf einem
steilen Felsen. In der Nähe des alten Schlosses B. besucht man die im
hohen Berge Rachstuen entdeckte Tropfsteinhöhle, welche beh 60Klaf-
ter lang und 19^ hoch, übrigens aber mehr Kunst- als Naturproduct ist.
Blasinstrumente, hölzerne. So sehr man noch vor ungefähr 40
Jahren in Wien, wie überhaupt in den österr. Staaten, in der Verferti-
gung hölzerner B. zurück war, so große Fortschritte hat dieser Gewerbszweig
in der neuern Zeit daselbst gemacht. Man kann nun mit vollem Rechte
behaupten, dasi diese Instrumente in Wien so gut, vielleicht noch besser
als in Frankreich, England und in den deutschen Bundesstaaten gemacht,
daher solche auch häusig nach dem Auslande, besonders nach Italien,
Frankreich, Deutschland, Polen, Rußland :c. verschickt werden. Un-
ter den 8 derley Instrumentenmachern Wien's müssen mit Auszeichnung
genannt werden: In Clarinetten, Oboen, Fagotten, englischen und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie