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Bocskay. — Bod. 321
fühl vorzutragen, als in Rouladen, Fermaten und einzelnen Pas.
sagen zu glänzen, wofür ihm der Genius der echten Musik immer dank-
bar seyn wird. Dafür sind es auch vorzugsweise B eethoven'sche Com-
positionen, in deren Vortrage B. seine ganze Meisterschaft entwickelt,
und gewöhnlich den lautesten Enthusiasmus erregt. B. leistet auch im
Violinspiele Vorzügliches. Er hat auch mehreres für das Fortepiano com-
ponirt, und damit ebenfalls Beweise seines großen Talentesund richtigen
Geschmackes geliefert.
Bocskay, Steph. , geb. 1553, Befehlshaber von Großwar-
dein und Oheim des siebenbürg.. Fürsten S iegm. Bä tho ry , nach
dessen Abdankung und Rückkehr er der Partey dieses Fürsten zugethan
war. Von dem Grafen Belgiojoso befehdet, wandte er sich vergebens
um Hülfe an Rudolph I I . , suchte, darüber entrüstet, die Heiducken
für sich zu gewinnen, und vernichtete mit ihrer Hülfe, von Ingrimm
erfüllt, die kais. Infanterie. Der^ oberungar. Adel und mehrere große
Städte erklärten sich für ihn (1604). Von dem kais. Feldherrn Basta
zur Schlacht gezwungen, verlor er diese zwar, doch erhohlte er sich bald,
und zwang jenen (1605) sich nach Preß bürg zurückzuziehen. Nun
wurde er, als sein Neffe abermahl das Land aufgegeben hatte, zu Sze-
rents förmlich als Fürstvon Siebenbürgen und eines Theils von Ungarn
anerkannt. Den 9. Febr. 1606 schloß er mit Mathias I I . den bekann-
ten Wiener Frieden, nach welchem den Protestanten Religionsfreyheit,
ihm aber ein Theil von Ungarn zugesichert wurde. Allein schon am 29.
Dec. d. I. starb er in seinem 49. Jahre zu Kaschau. Sein Kanzler
wurde, als angeblicher Urheber seines Todes, von der Leibgarde nieder-
gesäbelt.
Bocza, ungar. Bergstecken im Ltptauer Comitate, merkwürdig
durch seine Goldgruben, die aber nach und nach weniger ergiebig geworden
sind; würde es der Gewerkschaft gelingen, die alten reichhaltigen Gruben
vom Wasser zu befreyen, so könnten die B.er Gruben wieder aufblühen.
B. liegt zwischen hohen Bergen, worunter der Djumber 6170 Par. F.
über die Meeresfiache erhoben ist. Die durch Volkssagen verrufene Teu-
felshochzeit hat zwar schlechte Wege, ist aber bey weitem nicht so hoch,
wie ihre Nachbarn, die Benuszka, der Leistroch u. m. a. Die athle-
tischen Gebirgsbewohner dieser Gegend, Nachkömmlings ehemahliger Co-
lonien aus Deutschland, treiben den Bergbau. B. hat 970 Einw. und
gehört theils zur königl. Kammer, theils der adeligen Familie Szent-
Iväny . Es besteht aus Ober-, M i t t e l - und Unterbocza. In
Oberbocza ist eine evangel. Kirche.
Bod , Peter, zu Felsö-Csernaton in Siebenbürgen 1712
geb., kam mit 12 Jahren auf das reformirte Gymnasium zu Enyed,
an welchem er später Bibliothekar und Lehrer der hebräischen Sprache
wurde. DieseStelle legte er 1740 nieder, studirte 3 Jahre zu L eyden
in dem dasigen theol. Collegium, und wurde nach seiner Rückkunft Pre-
diger der reform. Gemeinde zu Hewitz, und (1749) zu Magyar-
Igen in Siebenbürgen, wo er 1763 starb. Er besaß viele gelehrte
Kenntnisse, wovon seine zahlreichen Schriften zeugen, von denen wir
bemerken: »luäiciaria lori ecclcäiasUci praxis, 1757, und s^aop^ig
Oesterr. Nat. Encykl. Vd. I.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie