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322 Boden des österr. Raiserthums.
jui-i8 connudiaÜZ, 1763 zuH erm ann sta dt gedruckt. Nach seinem Tode
erschien 1776 zu Leyden die schätzbare Hiswi-ia llnitai'iol'liin. Vieles
Historische über Ungarn und Siebenbürgen hinterließ er in Handschriften.
Boden des österr. Raiserthums. Die angemessenste Eulrur des-
selben ist offenbar Ackerbau im weitern Sinne des Wortes. Wellige euro«
päische Staaten besitzen so viele Quellen eines wesentlichen und unabhangie
gen Reichthums. Fast jedes Product dieses Erdtheils ist unter seinen ver<
schiedenenClimaten einheimisch.—
in dieser Monarchie nicht auf der Höhe, wozu die Natur sie berufen zu
haben scheint. Zwar ist die Lombardie wie ein Garten angebaut, zwar
benutzt der Oberennser, der Steyrer, Tyroler, Schlesier und Gebirgs-
böhme jeden Fleck,'welchem er Ertrag abzwingen kann; aber gerade
diejenigen Provinzen, über welche die Natur die ganze Fülle ihres Se<
gens ausgegofse'n hat, werden von dem sorglosen Slaven, dem schlaft
rigen Walachen und dem stolzen Magyar auf das Nachlässigste behan-
delt; große Strecken des besten Bodens liegen ganz öde, oder werden
nicht gehörig benutzt, und nur, wo in den Karpathenlandern deutscher
Fleisi die Erde düngt, entwickelt sich eine bessere Cultur. — Wenn die
Nacuranlagen des Staates schon völlig ausgebildet wären, würde es einem
großen Theile von Europa mit dem Überflüsse seiner Producte aushelfen
können. Daß sie das bey weitem nicht sind, beweisen dis Einfuhrlistel^
Artikel, für deren Hervorbringung kein Boden geeigneter ist: Vieh,
Pferde, Leder, Haute, Butter, Käse, Obst, Früchte, selbst Flachs
und Hanf, kosten Osterreich jahrlich nahmhafte Summen.— An der
Negierung liegt die Schuld nicht! Sie hat in neueren Zeiten Vieles fü?
die Aufnahme der Landwirthschaft gethan. Besonders räumte der unver-
geßliche Joseph I I . durch Aufhebung de< Leibeigenschaft, durch Mil-
derung und feste Bestimmung der Robotten, durch Sicherung des Eft
genthums und durch treffliche Agrarialgesetze, die vornehmsten Hinder-
nisse hinweg, welche den Fleiß des Landmannes lahmten. Nur vermochte
fein kurzes Wirken nicht überall auf den Geist seiner Völker einzudringen,
und manche seiner weisesten, vielleicht zu raschen Einrichtungen gediehen
nicht zur Reife, oder gingen im Sturme der Zeit unter. Fortan ver-
folgte Franz I. mit gleicher Energie und Umsicht, aber mit gemessenen
Schritten, dem Zeitpunct der Reife der wichtigsten und heilbringende
sten Resultate nie voreilend, das Vorbild seines großen Oheims.
Folgendes ist die classificirte Übersicht des Bodens des österr. Kai<
serthums. (Nachgeogr.Q.M.) 1) Pflugland, 4137; 2) Wiesen, 833;
3) Weiden, 359; 4) Walder, 3,317; 5) Weingarten, 135; 6) Obst'
und Küchengarten, 137. Oanze benutzte Fläche 9,463 Q.M. , oder
94,615,091 Joch, a 1,600 Quadrat-Klaftern. Davon kommen
auf I. das Erzherzogthum Osterreich mit Salzburg 5,330,156 Joch.
II. Innerösterreich, Illyrien und das Küstenland 6,308,167 ^och.
III. Böhmen 7,764,610 Joch. IV. Mähren und Schlesien 4,221,909
Joch. V. Oalizien 11,850,472 Joch. VI. Ungarn 31,315,124 Joch.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie