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nen Freysiunden fieisiig dasRegimentsspital. Er hatte sich so vieleKennt«
nisse erworben/ dasi er nach zurückgelegter ßjähriger Capitulationszeit
als Unterarzt bey seinem Regimente angestellt wurde. Mit diesem in den
Niederlanden/ dann in Mahren, zeichnete er sich durch Eifer und Oe-
schicklichkeit in hohem Grade aus. Er begann berühmt zu werden. 1775
erlangte er den Magistertitel, 1773 ward er zum Corpsarzt bey den
Jägern, 1731 zum Regimentsarzt bey de Ligne befördert. Mit diesem
Regimente aus den Niederlanden nach Wien zurückgekehrt, konnte er mit
zu besuchen. Er flog nach Par i s , wo er, mit der Freundschaft eines
Fabre, Sabat ier , Dessault :c. beehrt, und zu den Sitzungen
der lönigl. Akademie der Wundarzneykunst eingeladen, sein hehres Ziel
rastlos verfolgte, und sofort nach London abging. Hier lag er vor-
züglich der Anatomie ob. Po t t , Hunter , Fordyce, Cruikshanl
U.A. lernten ihn achten; Loder und Scarpa, reisend, wurden seine
Freunde. 1783 kehrte er nach W i e n zurück. Bald erhielt er in
der medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie die Professur der Ana-
tomie und Physiologie. B. bekleidete sein Lehramt mit Auszeichnung,
und erwarb sich das vollste gegründetste Vertrauen. In Folge eines eige-
nen Handbillots des Kaisers aus dem Lager von Seml in erhielt und
vollzog B. den Auftrag, die Feldspitäler Croatiens und Slavoniens zu
untersuchen und zu verbessern. Nachdem er sich dessen auf das Befriedi-
gendste entledigt, eben so die Reserve-, Divisions-Spitäler zu Kor-
neuburg, Krems :c. besichtigt, und 1790 eine Dienstreise zur Un-
tersuchung der Invaliden nach Tyrnau gemacht hatte, erhielt er mit
dem Prof. Oabriely vom Kaiser den Befehl, die in Syrmien ausge-
brvchcne Pest zu erforschen, und gegen ihre weitere Verbreitung zU wir-
ken. Dieses schwierige Geschäft, welches seine Thätigkeit vom 23. Aug.
1795 bis zum Ende desselben Jahres in Anspruch nahm, führte er auf
das Entsprechendsie aus, und erhielt zum Zeichen der Anerkennung eine
Staatsobligation von 1,000 fi. zum Geschenke. B. starb den 11. Ott.
1304. Er war ein tiefer Denker, ein kritischer Oeist, in seinem ratio-
nellen Wesen stets den höhern Ansichten der Wissenschaften zugewendet;
deßhalb beschäftigte ihn auch mit vorherrschender Liebe das Studium der
Natur der Nerven. — Das Gedächtnis; dieses würdigen Arztes und Leh-
rers wird nicht untergehen. Geschrieben hat B. bloß eine Abhandlung
über syphilitische Geschwüre, und Beobachtungen über Brustwunden,
in den Abhandlungen und Beobachtungen der Akademie abgedruckt.
Böheim, Ferd. Carl / magistratischer Beamter in Wiener-
Neustadt, ist 1794 in Znaym geb. Seine Chronik von Wiener-
_ , , zur
deskunde von Niederösterreich" haben ihm den Ruf eines unermüdeten und
gründlichen Forschers, eines gewissenhaften, treuen Mittheilers begrün-
det. Seine wissenschaftliche Bildung hat er sich selbst erworben. Das vom
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie