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VW Brandet . — Brandis.
Nahe gibt es Siegelerde. Über die Elbe führt eine Brücke nach dem
Wallfahrtsorte Alt-Bunzlau.
Brande!, f)et. Iol)., berühmter Maler, wurde geboren zu
Prag 1660. Schon in frühester Jugend verrieth er Neigung und Ta-
der älteren Meisterwerke in der damahls, noch ganz in Prag befindli-
chen königl. Bildergallerie bildete sein Talent vollends aus, besonders
glücklich war er im Copiren derselben. Obschon indeß B.'s Arbeiten sehr
beliebt und gesucht waren, und er auch mit besonderer Leichtigkeit.und
Schnelligkeit malte, so kam doch, theils weil er in der stolzen Über-
zeugung, es könne ihm bey seiner Geschicklichkeit nie etwas fehlen, nichts
zu Rathe zu halten wußte, theils durch Verlust bey einer Bergwerk-
unternehmung, sein Hauswesen ganzlich in Verfall, und er starb 1733
zu Kuttenberg in größter Dürftigkeit. Die Zahl seiner Werke ist
ziemlich groß, die meisten derselben zeichnen sich dur.ch kühne Ausfüh-
rung, lebhaftes Colorit, richtige Zeichnung, gute Gruppirung und
eine eigene Leichtigkeit und Ungezwungenheit aus. Die vorzüglichsten
derselben sind: Der Streit der Engel, bey St . Michael in der Alt-
stadt Prag befindlich. — Joseph, seine Brüder in Ägypten aufnehmend.
— Der heil. Hieronymus, eines seiner berühmtesten Gemälde.— Die
Taufe Christi in der Metropolitankirche zu Prag. —Die Himmelfahrt
Maria, ein 20 (böhm.) Ellen hohes Bi ld.—Die Ehebrechermn vor
Christus, welches sich jetzt in der kais. Gemaldegallerie im Belvedere zu
Wien befindet, endlich noch viele Altarblätter in den Kirchen zu Prag
und andern Orten Böhmens, so wie auch einige Porträrs, worunter
sein eigenes vorzüglich gelungen ist.
Brandhof, der, Steyermarlsisolirte?llpenwirthschaft imBrucker
Kreise, am nördlichen AbHange des Seeberges, theils im Mariazeller,
theils im Aflenzer Bezirke, merkwürdig durch seinen Besitzer seit 1318,
den Erzherzog Johann, den beglückenden Oenius Steyermarks, der
hier oftmahls weilt, mehr für das Beste dieses Landes sinnend und wir-
kend, als seiner eigenen Erhohlung wegen. Das geräumige Wohnge-
bäude mit seiner Einrichtung, den verschiedenen Aufschriften :c., charac-
terisirt deutlich den edlen philosophischen und humanen Sinn des erhabe-
nen Prinzen.
Brandis (Brandeiß, Brandeis), das Geschlecht. — Die
B., oberste Erbland-Silberkämmerer in Tyrol, stammen aus Grau-
bündten, waren auch in früherer Zeit unter die schwäbischen Grafen ge-
zählt, da sie im schwäbischen Kreise unmittelbare Reichsgrafschaften be-
saßen. Der Stifter des tyrol. B.-Geschlechts ist Heni-icuz ckctus 66
I^auna, der 1180 lebte, die Launeburg an der Launa inne gehabt,
und das Schloß Brandis erbaut hat. Kandold (Gandolf) von
B. ( P r a n d i s ) war 1330 Obersthofmeister des Herzogs Leo-
pold von Osterreich, der bey Sempach Schlacht und Leben ver-
lor. Ort l ieb v. B. war 1475 und 1439 Bischof zu Chur. Andr.
v. B. war 1542 Ritter des deutschen Ordens, und Ferdinand's I.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie