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394 Nruck a. d.Leitha.—Bruckenth. u.Br. Mus.
Begriff, seinen Vortheil zu verfolgen, wurde er tödtlich verwundet und
mit ihm wich das Glück von den Österreichern. Er starb zu Prag am
36. Iuny 1757, nicht ohne durch die Nachricht von dem Siege der Sei-
nigen bey Coll in in seiner Sterbestunde erfreut worden zu seyn. Der
kluge und vorsichtige B. befolgte die methodische Kriegskunst Kheven-
hüller's, es fehlte ihm aber auch nicht an der kühnen Entschlossenheit
Eugen's.
Brück an der Leitha, niederösterr. Stadt im V. U. W. W., un-
gefähr 3 Posten vonWien, amLeithaflusse, welcher hier die Gränze zwi-
schen Ungarn und Osterreich bildet. Die Stadt zahlt 312 Häuser, 2,600
Einw., und besitzt eine Maschinenfabrik, so wie auch englische Baumwolle-
spinnereyen; nahe an derselben ist das alterthümliche gräfi.Harrach'sche
Schloß mit dem sogenannten Römerthurm, welcher eine weitumfassende
Aussicht gewahrt. In dem Familiensaal des Schlosses sind alleHarrache,
vom ersten Besitzer bis auf den Vater des jetzigen, im Costucke ihres
Zeitalters, lebensgroß abgebildet. Der Park ist sehr weitläufig und
sowohl der schönen, gut gewählten Anlagen, als auch der vielen seltenen
Gewächse wegen, die er enthält, einer der schönsten im österr. Kaiser-
staate. So besteht unter andern eine künstlich angelegte Waldparthie ganz
aus den seltensten auslandischen Gewächsen, so z. B. der italienischen
Cypresse, dem Alpen-Rhamnus, der amerikanischen Birke, dem Iudas-
baum, der Pinus pinea, der nordamerikanischen Bierfichte, dem virgi-
nischen Wachholder :c. Die den Park durchströmende Leitha, über welche
zierliche Brücken aller Art führen, biethet ebenfalls sehr angenehme Par-
thien. An mancherley Überraschungen, interessanten Fernsichten, lünstli-.
chen Zusammensetzungen und Gebäuden fehlt es hier ebenfalls nicht. Die
sehenswürdigsten Parthien sind kurzgefaßt: Eine Orangeriegruppe, ein
artiges Lusthaus von einfacher, geschmackvoller Verzierung, das Achteck
genannt, die Thränenweidengruppe, deren Zweige, tief in das Wasser
hinabreichend, eine Grotte bilden, durch deren Wölbung man von fern
die wassersprühenden Räder einer Mühle erblickt, welche, von der Sonne
beschienen, einen magischen Effect machen, die Fasanerie, ein landli-
cher Tempel, eine Brücke, über welche man an einen alten dicken Wei-
denbaum kommt, der den Ausgang zu verschließen scheint, sich aber aus
einen Druck öffnet und auf eineInsel führt, in deren Mitte ein einfacher
Tempel ruht, von ringsumschließendem düstern Gehölz in tiefe Schatten
gehüllt, endlich die Fischerparthie, der Pflanzengarten u. s. w.
Brück an der Mur , sieyermärk. Stadt im Brucker Kreise mit
dem Kreisamte, 200 Häusern und 1,500 Einw. Sie liegt in einem Bergkessel
und hat eine alte Burg, eine Militärproviant-Commission und ein
Hauptzollamt. Es ist hier eine über 1,000 Klafter tiefe Höhle merkwürdig.
Brück, s. Rlostcrbruck.
Bruckenthal, Sam. Freyherr v., und Bruckenthal'sches
Museum. B. war siebenbürg. Landesgouverneur, geh. Rath und Groß-
kreuz des St.. Stephans-Ordens. Geb. den 26. Iuly 1721 zu Lösch-
l i rch, einem sieöenbürg. Marktfl., bildete er sich auf den Akademien zu
Halle und Leipzig, und trat nach seiner Heimkunft zu Her mann-
st ad't in Staatsdienste. Gar bald wußte er sich durch Gewandtheit und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie