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414 Budua. — Budoweczv. Budowa.
widmete er sich mit besonderem Eifer und schrieb: Ährenlese, eine Samm-
lung der vorzüglichsten Elegien und Epigrammen, den lateinischen Dich-
tern des 16. —13. Jahrhunderts nachgebildet. Wien, 1322. — Leben
und Wirten der vorzüglichsten lateinischen Dichter des 15. —13. Jahr-
hunderts, 3 Bde. eb. 1327. Der Werth des zweyten hier genannten
Werkes, einer schönen Frucht philologischen Wissens und gediegener
Darstellungsgabe, scheint noch nicht gebührend erkannt zu seyn. Ferner
erschienen von ihm: Vorbereitungsstudien für den angehenden Bibliothe-
kar, Wien, 1334. Für die Presse bereit sind: I ^ rn i jakulae. cen-
win übersetzt und kritisch beleuchtet; Ursprung, Ausbildung, Abnahme
und Verfall des Turniers, u. s. w.; Handbuch der Bibliographie mit
kritischer Angabe der Literatur; Unterhaltungen aus der Literargeschich-
te, Bibliographien. Vermischte prosaische und poetische Beytrage von N.
finden sich in Hormayr's Archiv; in den Jahrbüchern der Literatur,
Schi ckh's Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur :c., in der Ir is,
Kueffner's Taschenbuch für Frohsinn, Gräffer's Cottversationsblatt,
Ceres, Aurora und Philomele;c.
Budua (Budoa), dalmat. Stadt im Kreise von Cattaro, auf
einer kleinen Erdzunge am Meere, mit alten Mauern umgeben, eng
und unregelmäßig gebaut und 730 Einw. zahlend/ welche sich von Vieh-
zucht, Fischerey und Obstbau nähren. Die bey dieftr Stadt liegende
Felseninsel St. Nicolo ist unbewohnt.
Budowecz v. Budowa, wenz., böhm. Äppsllattons-Präsi-
dent, geboren zu Prag. Nachdem er zu Hause guten Grund zu ver-
schiedenen Wissenschaften gelegt hatte, besuchte er im 13. Jahre seines
Alters das Ausland, um seine Kenntnisse auf andern Akademien zu er-
weitern. Am längsten hielt er sich zu Par is auf; dünn durchreiste er
England, Dänemark, Deutschland, die Niederlande und endlich Ita-
lien. Durch den lehrreichen Umgang mit den berühmtesten Gelehrten bil-
dete er seinen Verstand ungemein aus, und kehrte, mit stättlichen Kennt-
nissen ausgerüstet, 1577 wieder in sein Vaterland zurück« Er war kaum
in Prag angekommen, so erhielt er schon den Auftrag, den Gesandten
Kaisers Rudolph I I . , Joachim v. Zinzendorf, nach Constan-
t inopel zu begleiten, und langte am 1. Iän. 1573 mlt dem Gefol-
ge der Gesandrschaft daselbst an. Hier brachte er die Zeit, welche ihm
seine Amtsgeschäfte übrig ließen, nicht müßig zu, sondern befliß sich
die arabische und türkische Sprache zu erlernen, und studirte fleißig
den Koran. Nach einem Aufenthalte von 4 Jahren zu Constantino-
pe l kam er wieder nach Prag zurück. Kaiser Rudolph belohnte seine
Dienste damit, daß er ihm die Würde eines Hofraths verlieh. 1534
wurde er als Appellationsrath auf der Ritterbank installirt, und darauf
zum Obersteuereinnehmer im Königreiche Böhmen befördert. — So
lange die Ruhe in Böhmen herrschte, brachte er seine Zeit mit gelehrten
Beschäftigungen zu. Der Eifer, sein Religionssystem, welches das cal-
vinische oder jenes der böhm. Brüder war, unter seinen Unterthanen zu
verbreiten, brachte ihn dahin, daß er alle Sonntage selbst die Kanzel
bestieg und predigte; und da er mit einer hinreißenden Beredsamkeit viele
Gelehrsamkeit verband, kostete es ihm nicht viel Mühe, seine Absichten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie