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Oberstlieutenant, und ein Magistratorarh, der zugleich die Geschäfte
der Bürgermiliz im Rathe vorzutragen hatte, Major. 1740 ist das
Cavallerie-Corps aufgelöst, aber seitdem (1305) wieder errichtet worden.
— Die Bewaffnung der schlUMrwandten Gewerbsleute ohne Bürger-
recht, aus welchen sich seither das zweyte Regiment gebildet hat, fällt
in das Jahr 1745, und es war die Rückkehr der Kaiserinn Mar ia
Theresia von Frankfurt am Main , welche dazu Anlas; gab.—
Das Artillerie-Corps wurde 1732 unter dem Nahmen Artillerie-Regiment
errichtet. Von Zeit zu Zeit wurden in der Organisation der bewaffneten
Bärgerschafr Reformen und Verbesserungen vorgenommen; dis wesent-
lichste 1760^ wo auch den Officieren des bürgerlichen Regiments-die
militärischen Ehrenzeichen verliehen wurden.—-Damahls, und auch in den
folgenden Jahren, waren übrigens nicht sämmtliche bewaffnete Bürger,
sondern nur die Ober- und Nnterofficiere, die Schützen und Artilleristen
umformirt, die Übrigen unterschieden sich bloß durch die Federbüsche,
die bey jeder Compagnie anders waren. Obschon jeder Bürger bey 'Able-
gung des Bürgereides in die Regimentsliste eingetragen, und nachdem
Viertel seiner Wohnung einer der acht Compagnien, zugetheilt wurde,
so pflegte doch (seltene Ausnahmsfalle abgerechnet) nicht die ganze Hür-
gerschaft auszurücken, sondern es zogen bloß das Schützen-Corps und
die Artillerie^ dann die Unterofficiere der acht Compagnien auf, welche
letztere für sich ein Bataillon bilden. — Zu Folge der noch vorhandenen
Scandesliste hatten 1793 die acht Compagnien, und die neunte Schü-
tzencompagnie nebst den erwähnten 3 Stabsofficieren, 71 Ober- und 633
Unterofficiere, nebst 6Z13 Gemeinen. Nebst dem wird darin ein ungar.
Corps aufgeführt, das aber nur zwey Ober- und vier Unterofficiere
hatte. Der Stand der Gemeinen dieses Letzteren wird darin nicht ange-
geben. — Im Nov. 1305 wurde das bürgerliche Cavallerie-Corps wieder
errichtet. — Die sogenannten Befugten oder schutzverwandten nicht bür-
gerlichen Oewerbsleure, die sich 1305 und 1306 freywillig zum Dienste
anbothen, bildeten ein ansehnliches Corps, welches dann mit Vorwissen
des Kaisers zum zweyten Regiments der Stadtmiliz erklart wurde. In
das nähmliche Jahr fallt auch die bleibende Formirung des Corps der
Akademie der bildenden Künste (welches schon 1740 und 1797 vorüber-
gehend zusammengestellt war); dann die Errichtung der ersten (blauuni-
formirten) Grenadier-Division, und bald darauf die Bildung der zweyten,
(grün gekleideten) Grenadier-Division, welchen sich in Kurzem die bey
dem zweyten (grauen) Regiments formirte dritte Grenadier-Division an-
schloß. — Die ewig denkwürdigen Jahre 1305 und 1309 gaben der
Wiener Bürgermiliz neue Gelegenheit, ihre Treue und Ausdauer zu
bewahren, indem sie die voll ihrer Garnison ganz entblößte Residenz
ausschließend bewachte, und mit größter Aufopferung die Ordnung auf«
recht hielt, als die Hauptstadt von feindlichen Truppen besetzt ward.
Ihre mit patriotischem Eifer und vieler Geschicklichleit geleisteten Dienste
m den Zeiten der feindlichen Invasion erwarben ihnen die vollste Zu-
friedenheit des Kaisers, ja selbst die Hochachtung des Feindes. Den 4.
Oct. 1310 erhielt die Bürgerschaft, zur Anerkennung ihrer Verdienste,
von dem Kaiser 6 neue Kanonen v?n Bronze zum Geschenke, welche
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie