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Bürgerspital in Wien. 429
Bürgerspital in Wien. Die erste urkundliche Spur eines ei-
'ichen Spitals für die Bürger Wien's datirt sich schon vom 16. April
auch das zum Klagbaum auf der Wieden. St . Marx (Ma rkus ) be-
stand schon 1394. Das besondere Spital zum heil. Geist auf dem soge-
nannten heil. Felde vor dem Karnthnerthor war ohne Zweifel auch ein
Eigenthum der Wiener Bürger. Ein anderes war das im Siechen-
thal , für die Pestkranken. Die Stätte des heutigen grosien Gebäu-
des in der Stadt auf dem Lobkowitzplatze, das B. heißend, ist die-
jenige, auf welcher sich 1303 das Clären-Kloster erhob. (Der Platz
hiesi damahls Schweinsmarkt.) 1529 bey der Belagerung Wien's
flüchteten die Nonnen nach Vil lach. Ferdinand I. versetzte dahin
das Bürgerspital an der Wien, dessen Gebäude von den Türken gänz-
lich zerstört worden war. 1734 ließ Kaiser Joseph I I . aus dem, eben-
falls zum Bürgerspitale in der S^tadt gehörigen St. Marxer Spitale,
welches 1706 unrer Kaiser Joseph I. erweitert, und in vier Abthei-
lungen verschiedener Kranken eingetheilt wurde, alle Kranken in das
eben erbaute allgemeine Krankenhaus in der Alsergasse auf für sie bestimm-
te Zimmer bringen, die armen Versorgten aus der Stadt in das leere
B. (nunmehr eigentliche Versorgungshaus) zu St . Marx verlegen,
ersteres in der Stadt aufheben, die alten Gebäude niederreißen, und
leue zu Zinswohnungen aufbauen; in Folge dieser Translocirung der
danken Armen hat auch nun der B.s-Fond jährlich sehr bedeutende
Summen an das allgemeine Kranken-, dab Waisen- und Findelhaus
beyzutragen, und St . Marx hat seither die Bestimmung: Abgelebte,
kränkliche, verarmte Bürger, Bürgerinnen, Bürgerssöhne und Töch-
ter, welche aller Unterstützung beraubt sind, zu verpflegen, und ihnen
die letzten Lebenstage zu erleichtern. Solche Pfründner befinden sich nun
400 zu S t . Marx in 40 Zimmern, außer demselben werden aber 700
Personen, jene mit 13, diese mit 11 kr. täglich betheilt, und erstere,
falls sie arbeitsfähig sind, können durch Ausübung einer Profession auch
im Hause selbst ihr Los verbessern, allwo die Verwaltung dafür sorgt,
daß der Pfründner um 13 kr. mit wohlbereiteter Bespeisung genährt wer-
de. Auch der Kranke verpflegt sich selbst; verzehrt er ordinationsmä'ßig
mehr als 13 kr./ so zahlt die Anstalt darauf, im entgegengesetzten Falle
erhält er den Überschuß zurück. Das Institut hat eine eigene Verwal-
5-Apotheke un ^ '
, und zwey B
sind ungemein .
Brau- und Wirthshäusern, Wäldern, Grundstücken, Gefallen, Iu -
risdictionen u. s. w. von 1,700,000 fi.; an öffentlichen Staatspapieren
bey 580,000 fi., und bezieht sowohl hiervon, als durch sonstige Legate,
Beyträge u. s.w. eine Oesammteinnahme bey 180,000 fi. Das nunmeh-
rige große Zinsgebäude in der Stadt, Nr. 1100, dem der Nahme B.
geblieben, hat nicht weniger als 10 Höfe, 20 Stiegen, 4 Stockwerke,
220 selbstständige Wohnungen/ über 300 Parteyen, mehr als 1,300
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie