Seite - 444 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Bild der Seite - 444 -
Text der Seite - 444 -
C a n ) l.
dem französischen Museum die von Nom weggeführten Kunstwerke zu-
rückzufordern, und das Zurückschaffen anzuordnen. Nach Beendigung
dieses Geschäftes machte er eine Reise nach England, wo der damahlige
Prinzregent, nachmahls König Georg IV. , ihn sehr gnädig aufnahm.
Er kehrte 1816 nach Rom zurück. — Von seinen Kunstwerken sind noch
folgende Denkmahle zu bemerken: Auf die Marquise deSantaCroce,
auf A l f ie r i , Vo lpa to , den Grafen Souza , portugiesischen Ge-
sandten in Rom, den Prinzen Friedrich vonOranien, auf den
Grafen Tadin i , P ius V I . und den Cardinal von Vork , dann
ein Cenotaph für seinen Gönner Fa l ier , und das Modell zu einem
Mausoleum für Nelson. Seine Statue Wash in gto n's, der großen
amerikanischen Nation gewidmet, ist im Saale des Senats von Caro-
l ina aufgestellt. — Selten sind durch Verdienst oder Gunst des Glücks
auf einen Künstler so viele Ehren und Reichthümer gehäuft worden, als
auf C. Er war geadelt von Asolo, Marchese von Ischia mit einem
jährlichen Einkommen von 3,000 Scudi, Ritter beyder päpstlichen, des
österr. Leopolds-, des russ. St. Georgs-Ordens, und des Ordens beyder
Sicilien, Commandeur des Ordens der eisernen Krone, Bürger der
Republik S. Mar ino , Aufseher der Künste und Alterthümer im rö-
mischen Staate mit jährlicher Pension von 400 Scudi, Präsident zweyer
Kunstakademien/ Mitglied des franz. und italien. National-Instituts,
und fast aller nahmhaften europäischen Kunstakademien. Die größte
Ehre aber, die ihm als Künstler zu Theil wurde, war, daß sein
Perseus und seine beyden Faustkämpfer Kreugas und Damoxenos
für das Museum Pio-Clement inum angekauft wurden, worin
bis dahin kein Werk der neuern Kunst stand; ja daß man seinen Per-
seus für würdig erkannte, auf dem Fußgestelle aufgestellt zu werden,
welches durch die Wanderung des Apollo von Belvedere nach Par is
ledig geworden war. Der Papst bestätigte das Urtheil der rom. Kunst-
richter, und nannte C. in einem Decret den Nebenbuhler des Phidias
und Praxi te les.— C. starb am 13. Oct. 1322 zu V enedig, wo
er am 4. Oct. angekommen, und sogleich erkrankt war. Am 17. Oct.
wurden ihm in der St. Marcuskirche die Exequien gehalten, und sein
Leichnam dann in seinen Geburtsort abgeführt, um in der dortigen neuen
Kirche nach Beendigung derselben beygesetzt zu werden. Diese Kirche ist
seine eigene Stiftung und nach einem großen Plane angelegt, eine
Rotunda, deren Frontispice genau nach dem Pantheon zu Athen
copirt ist. Die Säulen daran sind so groß, als die am Pantheon zu
Rom. Ein Schmuck des Inneren wird seine Statue der Religion,, zu
welcher er 1815 das Modell verfertigte. Er hinterließ ein Vermögen
angeblich von 7 Millionen Scudi. C.'s Werke sind unter Andern von
H. Moses 1323 zu London in 3 Bdn. erschienen.— Französisch
von Revei l 10 Hefte, Paris 1325. Viele seiner vertrauten Briefe
sind in Venedig gedruckt, und von Kol lmann ins Deutsche über-
tragen für die steyermärk. Zeitschrift.
Canzi (eigentl. Ranz), Cathartna, verehelichte Wallbach,
eine vorzügliche neuere Sängerinn nach italienischer Schule, war geb.
zu Baden nächst Wien, wo ihr Vater Buchbinder war. Früh schon
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie