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Carl Ludw., Erzherzog. 45»
ment, gründete, ein eigenes Kriegsarchiv und eine militärische Zeitschrift
für die Armee. Überhaupt regte der Erzherzog die literarische Thätigkeit in
allen Zweigen der Kriegs Wissenschaft ermunternd und unterstützend auf.
Von ihm ging der Impuls zu den schätzbaren Arbeiten aus, welche der
Generalquartiermeisterstab, das Kriegsarchiv und die Kriegsverwaltung
im Fache der Charten und Plane, der Geschichte, Kriegswissenschaft
und der militärischen Gesetzgebung geleistet haben. Als sich Osterreich
wieder zum neuen Kampfe gegen Frankreichs Anmaßungen rüstete,
traten 1303 die Reserven und die Landwehren durch seine Thätigkeit
ins Leben. Bald waren die Linientruppen 300,000 Mann, die Reserven
und die Landwehre 200,000 Mann stark. Das Volk war vom höch-
sten Enthusiasmus begeistert. Der Erzherzog wurde an die Spitze
der großen Armee in Deutschland gestellt. Am 9. April 1309 über-
schritt er die Gränze, und drang bis L a n d s h u t und R e g e n s -
burg vor. Schon fürchtete Napoleon bis an den Rhein zurückwei-
chen zu müssen, als er sich, weit schwächer an Zahl, zu dem Wagniß
entschloß, die österr. Armee anzugreifen. Er warf sich gerade auf den
Punct, der der schwächste des österr. Heeres war. Es wurde in den
letzten Tagen des Aprils bey Ab ensberg, Landshut , Eckmühl
und Regensburg geschlagen, und verlor gegen 40,000 Mann.
Meisterhaft zog sich der Erzherzog nach Budweis in Böhmen zurück,
und ließ den Weg nach Wien nur durch eine starke Arrieregarde vertheidi-
gen. Er hegte den Plan, entweder die Donau bey Linz wieder zu
überschreiten, und so dem französischen Heere in den Rücken zu kommen,
oder Wien , das sich einstweilen halten sollte, noch vor den Franzosen
zu erreichen. Letzteres zog er vor, allein Napoleon war so rasch vor-
geeilt, und der Marsch der Österreicher hatte durch den Bogen, den
sie machen mußten, und durch mancherley Hindernisse so viel Zeit er-
fordert, daß derErzberzog Max imi l ian von Este, nicht in der Lage,
Wien ferner ernstlich zu vertheidigen, es schon seit? Tagen übergeben
hatte, als der Erzherzog C. am linken Donau-Ufer im Angesichte der
Stadt erschien. Napoleon rückte ihm sogleich entgegen, allein die anc
geschwollene Donau und oberhalb des Stromes hineingeworfenes Bau-
holz zerrissen die Brücken über den Hauptarm der Donau, als kaum
zwey Drittheile der französ. Armeeden Fluß überschritten hatten. Diese
waren aber bereits den 21. May im Treffen mit den Österreichern und
entgingen kaum durch die heldenmüthigste Tapferkeit der Gefangenschaft.
Sie wurden den 22. May nach der Insel Lobau zurückgeworfen und
dort dem Mangel aller Art ausgesetzt. Diese zwey blutigen Tage der
Schlacht von Asp ern, gehören zu den denkwürdigsten in der Kriegs-
geschichte. Die Franzosen rüsteten sich nun zu einem zweyten, kräftiger
unterstützten Übergang, führten denselben auch Anfangs Iuly aus, und
drangen nach der gewonnenen Schlacht von Wagram (6. Iuly) und
dem Gefecht bey Znaim (11. Iuly) bis über B runn vor, welche
Ereignisse dann den Frieden von Wien herbeyführten. Der Erzherzog
C., bey Wagram verwundet, legte am 31. Iuly 1309 zu L i t tau
in Mähren seine Stellen als Kriegsminister und Oberbefehlshaber nieder,
begab sich von hier nach Teschen, und lehrte später nach hergestelltem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie