Seite - 466 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Bild der Seite - 466 -
Text der Seite - 466 -
Carlau. — Carl-Ferdinand's-Universität.
Gattinn versuchte sich vor einigen Jahren in Übersetzung von Theaterstü-
cken aus dem Französischen nicht ohne Glück, so ist z. B. aus ihrer Fe-
der: Das Irrenhaus zu Dijon.
CarlaU/ steyermärk. Dorf außerhalb der Murvorstadt von Grob,
mit dem Provinzial- Strafhause.
Carlburg/ ungar. Marktstecken im Wieselburger Comitat, hat
ein schönes gräfl. Zichy'sches Schloß mit prächtigem englischen Garten.
Ein starker Damm schülöt den Ort gegen die Fluchen der Donau.
Carl Ferdinand's-Universität, k. k., zu Prag , verdankt
ihre Entstehung, so wie vieles andere Gute und Schöne in Böhmen
Carl IV . , welcher in Par is erzogen, die dortige hohe Schule ken-
nen lernte, und da er dieses Institut als eine Pstanzschule, sowohl gu-
ter Staatsdiener als nützlicher Bürger und Künstler ansah, hatte er
kaum die Regierung seines Staates angetreten, als er darauf bedacht
war, die einzelnen Abtheilungen, worin die Gegenstande der vier Fa-
cultaten abgesondert vorgetragen wurden, in ein Ganzes zu vereinigen,
und schon 1343 den Grund zu Prag's Universität legte, welcher er
große Vorrechte und Begünstigungen verlieh, so daß die Studirenden
eine eigene, von dem Stadtrathe unabhängige Gerichtsbarkeit erhielten,
und bloß unter dem akademischen Rathe standen, der sowohl in bürger-
lichen als Criminalfällen unumschränkt zu entscheiden hatte. Die Aus-
lander, welche Prag's hohe Schule zu besuchen kamen, wurden von
allen Zöllen und andern Auflagen befreyt, und die Zollbeamten durften
das Gepäck eines Reisenden und seiner Bedienten nicht einmahl unter-
suchen, sobald er sich mit einem Passe als Studirender auswies. Die
Folge dieser Vorzüge war natürlich, daß die Jünglinge des Auslandes
von allen Seiten sehr häufig zuströmten, und die hohe Schule, welche
im ersten Jahre 722 Studirende besaß, zählte nach den Aussagen
gleichzeitiger Schriftsteller unter der Regierung König Wenzel's,
an 60,000. Der Lehrplan der Pariser Universität wurde als Grundlage
angenommen, und zur Beförderung einer Gleichförmigkeit in der Lshr-
art setzte der Kaiser alle früher in Prag vorhandenen Schulinstitute un-
ter die unmittelbare Leitung und Verwaltung der Universität, und stat-
tete solche mit reichen Einkünften zum. Unterhalte ihrer Lehrer aus; da
aber Böhmen in jener Zeit nicht genug Gelehrte besaß, um alle Lehr-
stellen mit Söhnen des Vaterlandes zu besetzen, so wendete der Monarch
Alles an, die ausgezeichnetsten Männer des Auslandes an seiner Hoch-
schule zu vereinigen, und ordnete vor der Hand an, daß die Fremden
bey Entscheidung der akademischen Angelegenheiten drey, die böhm. Leh-
rer nur eine Stimme haben sollten, so daß die Glieder der Universität
vier Abtheilungen (die böhm., deutsche, poln. und bayer. Nation ge-
nannt) ausmachten; doch erhielt diese Begünstigung nie eigentliche Ge-
setzkraft, und wurde schon unter Wenzel IV wieder aufgehoben. Den
ersten Raum für seine Hochschule gewann Car l IV. durch den Ankauf
eines Hauses von dem Israeliten Lazar, in der Nähe der gegenwärti-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie