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470 ^ C a r l s b a d.
ein Hospital, 5,600 meist serbische Einw. Sie ist der Sitz eines griech.
nichtunirten Erzbischofes, unter welchem die Bisthümer zu Arad,
Bacs, Ofen/ Pankracz, Temeswar, Versecz und Carl-
stadt stehen, seines Consistoriums und Domcapitels, und hat ein Se-
minar für griech. Geistliche, ein griech. Gymnasium (illyrisches Lyceum
genannt), eine serbische Nationalschule, eine Clericalschule und eine kathol.
Hauptschule. Die mindere Gerichtsbarkeit ist in den Händen des, zur
Hälfte kathol., zur Hälfte griech. Magistrates. Die Stadt treibt nicht unbe-
deutenden Handel, da die Hauptstraße von Ungarn nachSemlin und der
Türkey hier durchgeht, hat ansehnlichen Fisch-, besonders Hausenfang
und vortrefflichen Weinbau. Die Hügel, welche sich von C. bis Came-
nitz längs der Strasie hinziehen, liefern den unter dem Nahmen Carlo-
witzer Ausbruch und Wermuth bekannten, wohlschmeckenden Wein. In
geschichtlicher Hinsicht ist die Stadt merkwürdig durch die 1777 zur Ein-
richtung der Kirchen- und Schulverfassung hier gehaltene Synode der
nichtunirten illyrischen Bischöfe, besonders aber durch den 1699 hier ge-
schlossenen Frieden (s. Friedensschlüsse). Das Haus, in welchem da-
mahls die Conferenzen gehalten wurden, schenkte Kaiser Leopold I.
den Franciscanern zur Erbauung der Kirche Mar ia f r ied .
Tarlsbad, böhm. Stadt und berühmter Curort im Elbogner
Kreise. Geschichte. Nach Traditionen sowohl als älteren Schrift-
stellern soll schon im 7. Jahrhunderte die heiße Sprudelquelle den heid-
nischen Böhmen bekannt gewesen seyn, welche sie Tepliwody nannten,
und aus den Sprudelsteinen ihren Göttern Altäre bauten. Im 12. Jahr-
hunderte entstand im dichten Walde, ungefähr eine Stunde von dem Carls-
bader Thale, ein Dorf, Nahmens Thiergarten; und daß den Einwoh-
nern desselben die heiße Quelle bekannt war, beweisen die Überreste der
dortigen Kirche St. Leonhard und eines Kellers, in deren Grundlage
sich Sprudelsteine befinden; doch warder Ort zu entfernt von der Quelle,
um von Fremden besucht zu werden, ja selbst die Einheimischen verfielen
vielleicht nicht darauf, sich derselben zu bedienen, und so blieb jene ohne
Untersuchung, bis in der zweyten Hälfte des 14. Jahrhunderts (am
wahrscheinlichsten 1347 ein Jahr nach der bekannten Schlacht von C re cy,
in welcher Car l unter Phi l ipp V I . , König von Frankreich, gegen
Eduard I I I . , König von England, gekämpft und am Schenkel ver-
wundet, sein Vater, Johann von Luxemburg, Sohn Kaiser Hein-
rich's VII . abergetödtet worden war) Kaiser Carl IV. sein Hoflager zu
Elbogen hielt, und in der Gegend des heutigen C.'s sich mit der
Jagd belustigte. Der Kaiser verfolgte einen Hirsch bis auf die äußerste
Spike eines Felsens, nachher der Hirschenstein genannt; hier wagte
das Wild, welches den Wurfspiesien der verfolgenden Jäger auf keine
andere Weise mehr entkommen konnte, den Sprung in diese Tiefe und
seines Monarchen zu heben. Die Cur glückte, und der Kaiser befahl zum
Besten der leidenden Menschheit die Errichtung eines Badeortes; berief
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie