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zum Repräsentanten und Mitglied des leitenden Ausschusses dieser Ge-
sellschaft ernannt; 1319 machte er eine Reise durch Bayern, Vorarl-
berg, einen Theil der Schweiz und Salzburg, und 1822 nach Italien,
von welchen Reisen, wie von seiner ersten nach Frankreich in Zeitschriften
interessante Mittheilungen erschienen.Auch seine neuesten Erzeugnisse'tragen
das Gepräge der Gemüthlichkeit und jener heitern Laune, die ihn bey
einem gediegenen vortrefflichen Charakter so wohl kleidet. Er ist auch
Sammler und besitzt an 3,000 Bande Schauspiele (beyläufig 12,000
deutsche Stücke enthaltend), ferner viele Porträts von Schauspielern
und Schauspieldichtern und eine fast vollständige Sammlung von Wiener
Theaterzetteln von 1600 bis auf die neueste Zeit. Unter seinen literari-
schen Arbeiten und besonders auszuzeichnen: Thalia, ein Abendblatt, den
Freunden der dramatischen Muse geweiht, Wien 1810 —11. — Selam,
ein Taschenbuch für Freunde des Mannigfaltigen, 7 Jahrg. eb. 1812—
13. — Gedichte in 5 Bdchn. unter dem Titel: Poetische Kleinig-
keiten. Wien 1316—22. — Zerrbilder menschlicher Thorheiten und
Schwächen, mit Kupf., epigrammatisch erklärt, eb. 1318. — Hundert
vierversige Fabeln, eb. 1822. — Huldigung den Frauen, ein Taschen-
buch, bisher 13 Jahrg. eb. 1813—27; Leipz. 1823—35. —Lebensklug-
heit in Haselnüssen, Wien 1324. — Gedichte in niederösterr. Mund-
art, eb. 1325. — Da Baua:c. eb. 1326 (in derselben Mundart, auf
des Kaisers Genesung). — Wiener Lebensbilder, Skizzen aus dem Leben
und Treiben dieser Hauptstadt. 2 Thle. eb. 1823—35. — Logogryphen-
Ungeheuer, eb. 1329. —Bären, eine Sammlung von Wiener-Anec-
doten, 12 Hefte, eb. 1832. — Dramatisches Sträußchen^ welches seit
1809 in 13 Jahrg. mehr als 60 Stücke enthält, wovon viele aufge-
führt wurden und mehrere die Gunst des Publicums im hohen Grade
erwarben, so z. B. Haß allen Weibern, Verlegenheiten und Auswege,
der buckelige Liebhaber, Gabriele, der Kusi durch Wechsel, Velva oder
die russische Waise, Johann Hasel, die Familie Räckeburg :c. Seine
Parodien: Roderich und Kunigunde und: Der Schicksalsstrumpf, welch'
letztere er mit Aloys Ieitteles gemeinschaftlich bearbeitete, gehören
zu den besten dieser Gattung. Unter seine sehr zahlreichen Übersetzungen
aus dem Französischen sind besonders bemerkenswerth die mit vielem Bey-
fall aufgeführten Opern: Das Lotterielos, Iokann von Paris, Alle
furchten sich, der neue Gutsherr, Ieannot und Colin, der Schnee,
die weiße Frau, Marie oder verborgene Liebe, die Schweizerfamilie,
Semiramis, Ferdinand Cortez :c.; ferner die beliebten Melodra-
men: die Waise und der Mörder, die Waise aus O?nf, Abraham,
Salmonäa und ihre Sökne, der Hund des Aubri de Montdidier, :c.
Außerdem lieferte er noch eine Menge kleinerer Aufsätze, Bemerkun-
gen, Gedichte, Räthsel und Charaden, Erzählungen und Correspon-
denzen fast in alle Zeitschriften und Taschenbücher Deutschlands; nach-
dem er seines Talents und Rufes, so wie seines verläßlichen Charak-
ters wege>i von allen solchen Instituten stets in Anspruch genommen wor-
den. Die 3 letzten Quartale des (Wiener) Converfationsblattes 1822
hat er mit Gewandtkeit und Fleiß redigirt. — Durch seine kleine popu-
läre Schrift über die Cholera hat er sich auch den gegründeten Beyfall der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie