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daselbst zu, bildete sich unter manchen Kümmernissen, welche der Chor-
lnabendlenst bey kargen Mitteln mit sich bringt, und widmete sich dann
den philosophischen Studien, wobey er zwar für seinen Unterhalt selbst
sorgen mußte, jedoch bald Unterstützung von Menschenfreunden, so wie
durch seine erworbenen Musikkenntnisse fand. Schon weit in seinen Sru-
dien vorgeschritten, bewegten ihn die dringenden Vorstellungen seiner
Mutter am Krankenbette des Vaters, sich dem Lehramte zu widmen,
um bey dem Tode des Vaters den Schuldienst übernehmen und so für
die Erhaltung der Mutter und Geschwister sorgen zu können. Er ver<
ließ sonach die Universität, hörte pädagogische Vorlesungen und richtete
sein ganzes Augenmerk darauf, sich anfangs unter den Augen seines Va-
ters zum tüchtigen Lehrer auszubilden, wobey er jedoch in freyen Stun-
den das Studium der (Kant'schen) Philosophie fortsetzte. Nachdem CH.
zwey Jahre in der Dorfschule zu Lang-Enzersdorf mit vielem Er-
folge gelehrt, übernahm er den Unterricht bey den Söhnen des k. k. n. o.
Regierungsrathes und Kreishauptmannes Freyherrn von Sala. 1793
erhielt er, nach Beförderung des bisherigen Directors Fr.A. Gaheis,
die Directorsstelle der k. k. Haupt- und Industrieschule in Korneu-
burg. Mit regem Eifer stand er auch diesem nicht sehr einträglichen Amte
durch mehrere Jahre vor. Er bildete inKo rneuburg eine Erziehungs-
anstalt, anfänglich für 12 Knaben, deren Zahl jedoch bald höher an-
wuchs, so daß er ein Haus sammt Garten kaufte, für die Erziehungs-
anstalt einrichtete und fest entschlossen war, sich in Korneu bürg für
immer festzusetzen. Allein ein Lungenübel, als Folge der Anstrengung
beym Unterrichte, veranlaßte ihn, diesem zu entsagen. Er suchte nun um
die erledigte Stelle eines Rechnungsfactors bey der k. k. Normal-Schul-
bücher-Verschleiß-Administration in Wien an, und erhieltsie auch 1307,
nachdem er durch 9 Jahre der Hauptschule in Korneuburg vorgestan-
den hatte und Ehrenbürger daselbst geworden war. In dieser neuen Anstel-
lung bewies er seine Verwendbarkeit so genügend, daß er den 16. Jan.
1319 zum Administrator des k. k. Schulbücher-Verschleißes befördert
wurde und nebstbey noch seit mehreren Jahren als k. k. Bücher-Censor
aushülfsweise verwendet wird. Seine Mußestunden verwendete er jedoch
jederzeit, um Bücher zur Belehrung und Unterhaltung der Jugend zu
schreiben, welche größtentheils begierig gelesen und allgemein verbrei-
tet wurden. Die Zahl seiner Iugendschriften reicht an 100, von welchen
wir die vorzüglichsten nennen: Erzählungen und belehrende Unterhaltun-
gen aus der Länder- und Völkerkunde, aus der Naturgeschichte, Physik
und Technologie. Wien 1809—16 (2. Aust.) —Wahre Geschichten,
welche sich in den letzten Jahren zugetragen haben; eb. 1821. (4. Aufl.)—
VaterländischerIugendfreund. 6Thle. eb. 1327 (2.Aufl.)—Vaterländische
Unterhaltungen, 6Thle. eb. 1315.—Wilhelms und Lina's Tagesbeschäfti-
gung und Erhohlungen; eb. 1316. —Tugendspiegel und Warnungstafeln;
eb. 1817.—Kinderpflichten;eb. 1827. (2. Aufl.)—Schule derBelehrung
und Warnung; eb. 1327. (3. Aufl.) —Sittengemälde zur Veredlung des
Herzens und Bildung des feineren Gefühles; eb. 1824.(2. Aufl.)—Va-
terländische Merkwürdigleiten, Biographien berühmter Männern, eb.
1318.—Auserlesene Fabeln und Erzählungen für die Jugend; eb. 1323.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie