Seite - 532 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Bild der Seite - 532 -
Text der Seite - 532 -
532 Chocholna. — Chocolade.
Sohn des Vongen, geb. zn Olmütz den 16. März 1793, siudirtezu
Linz und im Convicte zu K r e m s m ü n st e r, trat 1316 in das
Stift zu St . F lor ian, wurde 1821 zum Priester geweiht, 1326 zum
Bibliothekar und Archivar des Stiftes ernannt und durch eine Entschlie-
ßung des Kaisers vom 6. März 1334 in das geh. Hof- und Hausarchw
als Archivar nach Wien berufen. Seiner unermüdlichen Forschbeaierde
verdankt die gelehrte Welt, und insbesondere die Quellenkunde für Öster-
reichs Geschichte die wichtigste Ausbeute, durch seine Materialien zur
österr. Geschichte, auch unter demTitel: „Beytrage zur Geschichte Kaiser
Friedrich's IV. Linz 1333 — durch seine kt>5 g68tä6 I^uperti N^.
I^oin. Frankfurt 1334, welche die Gesellschaft für ältere deutsche Ge-
schichtskundein Frankfurt am Ma in edirte. Die Fortsetzung dersel-
ben bis zum Tode Maximil ian's I. 1420—1519 ist bearbeitet, und
wird von der genannten Gesellschaft ebenfalls durch den Druck bekannt
gemacht werden.
Chocholna, ungar. Dorf im Trencsmer Comitat, liegt an der
Waag, und ist bekannt durch seinen vortrefflichen Sauerbrunnen, der all-
gemeiner benutzt zu werden verdiente.
Chocolade. Mit der Verfertigung, derselben beschäftigen sich die
sogenannten Chocolademacher, welche in Osterreich bürgcrl. Zünfte aus-
machen. Für die Wiener Zunft besteht eine Handwerksordnung vom 25.
April 1744, wodurch die Lehrzeit auf 2 Jahre festgesetzt ist. Ch.mit
etwas Zucker ohne Gewürze ist unter dem Nahmen der Gesundheits-Ch.
bekannt; auch wird Chinarinde, jedoch selten, und immer nur nach an-
geordneter Bestimmung des quantitativen Verhältnisses, dem Teige bey-
getuengt. Gewöhnlich formt man die Ch. in Tafeln (Tabletten, Zelt-
chen), wovon 4, 6, 3, 12 oder 16 auf dasPfund gehen; das Pf. Choco-
ladegewicht hält aber nur 23 Loth des Handelsgewichts.—Außer der an-
geführten Gesundheits-Ch. macht man noch andere Sorten von Medici-
nal-Ch., welche in manchen Krankheiten nicht undienlich sind, und ge-
kocht oder roh genommen werden. Die Lichen- und Salep-Ch. sind davon
die üblichsten. Die Lichen- oder Moos-Ch., welche zuerst seit 1813 von
dcm bürgl. Chocolademacher Ios.Oenthon in Wien verfertiget wurde
und jetzt noch von mehreren anderen in und außer Wien gemacht wird,
enthalt einen Zusatz von dem gepulverten trocknen Schleime (Gallerte)
der isländischen Flechte (I^clien islanclic.). Da man diesen Zusatz in
verschiedenen Graden des Mischungsverhältnisses gibt, so entstehen da-
durch mehrere Arten dieser Ch., sowohl mit als ohne Vanille. Von der
Salep-Ch., welche statt des Lichens einen Zusatz von gepulverter Salep-
nmrzel erhalt, und welche unter dem Nahmen der Wiener-Brusi-Ch. be-
kannt ist, ungeachtet sie schon früher in Par is gemacht wurde, hat
man dreyerley Sotten: mit Zimmt, mit und ohne Vanille. Auch der
Lichen-Ch. pflegt man zuweilen Saleppulver zuzusetzen, welches nicht
nur als nährendes Mittel, sondern auch zur bessern gegenseitigen Bin-
dung dient. — In allen Provinzen der österr. Monarchie wird jetzt Ch.
gemacht; eine Art von Celebrität hat aber die Ch. von Mai land und
Wien erlangt. Die Mailänder Ch. wird wegen der guten Materialien,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie