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Clauß. — Clement iner . 557
Tlauß, Bergpaß und Bergschloß an der Gränze von Steyermarl
und Österreich unter der Enns, nahe am Ursprung der Steyer, 2,272
Par. F. über die Meeresfiäche erhaben.
Clavier Fabrikation, s. pianoforte.
Clement, Franz, Musildirector und ausgezeichneter Violinist,
geb. in Wien 1780, Schüler seines Vaters Joseph C., wirkte schon
im 8. Jahre seines Alters in den beyden k. k. Hoftheatern in Concerten mit;
reiste in Begleitung seines Vaters durch ganz Deutschland, wo er sich in
den bedeutendsten Städten in Concerten producirte. Er war 2 Jahre in
London , wo er bey der Feyerlichkeit, als Joseph Haydn die
Würde als Doctor der Tonkunst erhielt, ein Concert spielte. Von da
ging er nach Holland, wo er bey Hofe Concerte gab; auch spielte er
ein Concert bey der Krönung des Kaisers Franz als König von Böh-
men in Prag, und kehrte dann nach Wien zurück, wo er am l. l.
Hofburgtheater als Solo-Spieler engagirt wurde. 1310 machte er eine
Reisenach Polen, und von da nach Rusiland, wo er in S t . Peters-
burg irriger Weise als Spion betrachtet, einen Monath im Gefängnisse
zubringen mußte. Aus Rußland kam er nach Prag, und war im stan-
dischen Theater 4 Jahre als Musikdirector angestellt. 1321 reiste er mit
Angelica Catalani nach Bayern und Würtemberg. Bey seiner
Zurückkunft nach Wien wurde er als erster Musitdirector im k. k. priv.
Theater an der Wien angestellt, wo er sich noch gegenwärtig besindet.
Als Violinspieler ist er durch die Kühnheit seiner Bogenführung und
seinen phantasiereichen Vortrag besonders ausgezeichnet.
Clementiner (Albanier), nennen sich die Nachkommen jenes
Heerhaufens, welcher diesen Nahmen von seinem Anführer Element
angenommen hatte, und 1465 aus Albanien, dem Joche der Türken sich
entwindend, ihr Heil in den serbischen Gebirgen suchten, und da die
Grausamkeit der Türken ihnen auch in Serbien keine bleibende Stätte
gönnte, 1737 nach Slavonien in der Gegend des alten Syrmiums
kamen, und sich dort ansiedelten, wo sie nun im Peterwardeiner Regi-
mentsbezirke der slavonischen Militärgränze in 2 Dörfern (Herkovcze
und Nikincze) noch unvermischt bestehen. Diese 2,000 C. beken-
nen sich zur kathol. Religion, und unterscheiden sich durch ihre eigene
Sprache, Nationalcharakter, Leibesbeschaffenheit, eigenthümliche Klei-
dung, treu beybehaltene alte Volkssitten, Gebräuche, Gewohnheiten
und Lebensart. An Buntheit und Sonderbarkeit dürfte der Anzug der
C. von keiner andern Volkstracht in der Monarchie übertroffen werden.
Er wird dadurch zu einem der merkwürdigsten, wie klein auch das Völk-
chen ist, welches ihn trägt. Auf den buntscheckigen Kleidern der Männer
und Weiber erscheint größtentheils das Rothe als Grundfarbe; so hat
der Mann auf dem Kopfe eine rothe Kappe, oder eine solche Spitzmütze
mitO.uasten, am Leibe ein kurzes rorhes Jäckchen mitschwarzerVerbrämung
und ähnlichen Aufschlägen. Die Weste darunter ist weiß, blau ausge-
schlagen, und eine dunkle Schürze, über welche eine hellfarbige, schief
geschnittene und' mit Fransen gezierte herabhängt, gibt ihm einigermaßen
das Ansehen eines Bergschotten. Um die Hüfte ist eine Schärpe gebun-
den. Die Hosen sind kurz, nach deutscher Art geformt, dabey buschig
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie