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Coburg-Saalfeld. 565
Franz Ios. Kohary, mit dessen Tode 1326 der Mannsstamm dieses
Hauses erlosch und die sämmtlichen Güter an die Erbtochter übergingen.
Coburg-Saalfeld, Friedr. Iosias (Prinz von Sachsen-),
wurde den 27.Dec. 1737 geb., und begann 1756 seine militärische Lauf-
bahn als österr. Rittmeister. Der eben ausbrechende 7jährige Krieg gab
ihm reiche Gelegenheit, seine kriegerischen Fähigkeiten auszubilden, und
wirklich stieg er während desselben bis zum Generalmajor. Später (1769)
erhielt er das 6. Dragoner-Regiment als Inhaber; 1773 wurde er Feld-
marschall-Lieutenant, 1736 General der Cavallerie, so wie Comman-
direllder in Galizien und der Bukowina, nachdem er schon früher das
Interims-Commando in Ungarn geführt hatte. Als Osterreich 1783 den
Krieg gegen die Pforte unternahm, erhielt Prinz C. das Commando
über ein 30,000 Mann starkes Heer, welches sich in der Bukowina ver-
sammelt hatte, und während anfangs die übrigen österr. Unternehmun-
gen mit keinem sehr glänzenden Erfolge gekrönt wurden, schlug C. die
Türken auf allen Puncten. Er zerstreute die Tataren bey Czernowitz
und drang in die Moldau ein, wo er die Festung Chotzym belagerte,
und am 19. Sept. 1733 eroberte. Im folgenden Jahre wurde er von
dem Seraskier Derwisch Mehemet mit überlegener Macht bedroht, er
ersuchte die nahe ruff. Armee um Unterstützung, und Suwarow ver-
einigte sich mit ihm, worauf Beyde dem Seraskier bey Fo kschan eine
große Niederlage beybrachten (31. Iuly 1739). Kaum war aber Su-
warow in seine Stellung bey Perlad zurückgekehrt, als der Groß-
vezier selbst mit dem 100,000 Mann starken Hauptheer gegen C. heran-
zog, und ihn in noch größere Gefahr brachte. Schnell eilte Suwarow
wieder herbey, und derOroßvezier erlag der Einsicht und Tapferkeit der
verbündeten Feldherren bey Mar t i nestie den 22. Sept. Prinz C.
empfing für diesen wichtigen Sieg die Feldmarschallswürde, und die höchste
militärische Ehre der Monarchie, das Oroßkreuz des Maria-Theresien-
Ordens. Nach dem Frieden zum Commandirenden in Ungarn ernannt,
verwaltete er diesen Posten bis 1793, wo ihm der Oberbefehl über alle
österr. und deutschen Reichstruppen gegen Frankreich übertragen wurde.
Hier bewährte der Prinz seinen Ruhm, er schlug die Franzosen bey
Äldenhoven (I.März), bey Lüttich (4. März) und beyNeerwin-
den (13. März 1793), befreyk die Niederlande von dem eingedrunge-
nen Feinde und versetzte den Krieg auf französ. Boden, wo er noch in
demselben Jahre die Festungen Conde, Valenciennes und Le
Quesnoi einnahm. Im folgenden Jahre eroberte er Landr^ecy,
konnte aber den ungeheuern Truppenmassen, welche die französ. Schre-
ckensregierung ihm entgegenwarf, nicht länger widerstehen und zog sich
in die Niederlande zurück. Bey Fleurus, 26. Iuly 1794, widerstand
erden wüthenden Angriffen Io urd an's lange Zeit, doch konnte er gegen
die große Überzahl nichts erkämpfen, als einen geordneten Rückzug.
Seine Gesundheit war aber durch die Anstrengungen der letzten Feldzüge
erschüttert, er suchte daher seine Entlassung vom Obercommando
nach, und übergab dasselbe an Clerfayt. Er hat seitdem kein militäri-
sches Commando wieder übernommen, sondern kehrte nach Coburg zu-
rück, wo ihm noch die Freude zu Theil ward, den Sieg der Sache zu
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie