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C o l l o r e d o. 573
po von Aqui le ja bewog ihn, durch Verleihung des Outes Me ls
(1035), seinen Wohnsitz in Friaul aufzuschlagen, wahrend Liabord's
Bruder, Heinr ich, der Ahnherr der Herren von Walsee in Schwa-
ben geworden. Aus den Nachkommen dieses alten, in frühern Jahrhun-
derten (1214— 1380) in Friaul, reich begüterten Geschlechtes,
sind mehrere vorzügliche Männer anzuführen. Vorlausig bemerken wir,
daß Kaiser Rudolph I I . , ein grosier Gönner Ludwig C.'s, denselben
am 19. März 1533 mit dem ganzen Geschlechte in den Freyhermstand
erhob, wozu er am 31. Iuly 1591 die Erlaubniß beyfügte, sich des
Titels und Wapens der ausgestorbenen Herren von Walsee zu bedie-
nen, und daß Kaiser Ferdinand I I . sonach, 1624, diesem Geschlech-
te den Reichsgrafenstand ertheilte. Car l Ludwig Graf v. C., geb.
den 22. Aug. 1698, stammte aus der 2. Hauptlinie von Wilhelm's,
des Erbauers von Colloredo, drittem Sohne, Bernhard (lebte noch
1346) ab, und war der Stifter der alteren oder mantuanischen Linie.
(Die 1. Hauptlinie ging mit dem Grafen Ludwig C., k. k. Feldzeug-
meister und der Arcieren-Leibgarde Hauptmann, zu Ende, welcher keine
mannlichen Nachkommen hinterließ.) Der genannte C a r l Lud-
wig Graf C. war k. k. geheimer Rath, machte sich zu Man tua
seßhaft, nachdem er mit E l e o n o r e n , Fürstinn von Gonzaga-
Vescovato, ansehnliche Güter im Mantuanischen erheirathet; starb
1767. Der Sohn desselben, Carl Octavius, t. k. geh. Rath,
und Präsident der Finanzkammer und des Governo von Man tua ,
hat sich durch Gründung der k. k. Akademie der schönen Künste und Wis-
senschaften, wie auch des klonte 6i ^ieta zu Man tua , ein bleiben-
des Andenken erworben. Er starb den 20. April 1786. Nicht weniger
denkwürdig ist Car l Octav's Bruder, Anton Theo dor, welcher
am 13. Iuly 1729 geboren wurde. Dieser studirte, nachdem er sich dem
geistlichen Stande gewidmet, zu Rom, und wurde 1746 Domicilar
zu Olmütz. Als er 1747 am 9. Iuny zum Domherrn von Olmütz
ernannt wurde, widmete er sich zu Padua der Theologie mit solchem
Eifer, daß man ihn bey Beendigung der theologischen Studien, mit
dem Doctorhut schmückte. Am 20. Aug. 1753 zum Priester geweiht,
verließ er Italien, um in Olmütz ganz seinem Berufe zu leben.
Seine Geistesgaben, seine Frömmigkeit und sein liebenswürdiger Cha-
rakter begründeten seine schon im September 1766 erfolgte Ernennung
als Propst an der Collegiatkirche zu Kremsier, welcher schon im May
1776 die Wahl zur höchsten Capitelwürde, als Domdechant, nachfolg-
te. Am 6. Oct. 1777, nach dem Hintritte des letzten Bischofs von Ol-
mütz, vereinigten sich die Stimmen seiner Mitbrüder, um in seiner
haften Antheil, daß sie sich beeilte, der, von ihr stets geschätzten Mut-
- ter des neuen Fürst-Erzbischofes, dieses erfreuliche Ereigniß in einem
eigenen Handschreiben zuerst zu verkündigen. Bey der Kaiserwahl L e o-
pold's I I . erschien C. zu F rank fu r t , als erster churböhm. Wahl-
bothschafter, in kaum noch gesehener Pracht. Er erhielt das Großkreuz
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie