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Leon hard I I . , einer von diesen, starb als tais. geh. Rath, Hof- und
Feldmarschall. Alle diese nannten sich v. Fels. 1572 wurde die Familie
unter die bö'hm. Herrengeschlechter aufgenommen. Leonhard C. v. F.
ist unter die eifrigsten Beförderer der böhm. Empörung zu rechnen. Ge-
raume Zeit stand er, zugleich mit dem Grafen von Thurn , an der
Spitze der protestantischen Parthey, allein seine kriegerische Laufbahn,
clls dem Thurn , General-Lieutenant der ständischen Kriegsmacht, bey-
gegebener Feldmarschall, war bald zu Ende; er wurde in dem Treffen bey
Neto litz (11. Iuny 1619) erschossen, und sein Fall trug nicht wenig
dazu bey, das ständische Heer zu zerstreuen. Nach der Schlacht am
weißen Berge wurden seine Güter confiscirt. Von den ausgewanderten
Gliedern der Familie, ließ sich Caspar C. in Oberschlesien nieder,
wo er mehrere Herrschaften besaß, und 1657 vom Kaiser Leopoldl . in
den Grafenstand erhoben wurde. Sein ältester Sohn, Gustav Graf
C., geb. 1630, gest. 1636, setzre die Stammlinie fort, welche endlich
1309 erloschen ist. -
Comenius, I oh . AmoS/ zuComna in Mähren 1592 ge-
boren, berühmter Schulverbesserer, studirte zu Herborn in Hessen
die Humanioren, Philosophie und Theologie, kehrte dann in seine Hei-
mach zurück, und wurde 1614 Rector der Schule zu Prerau, 1616
zu Fulnek. Als die Secte der mähr. Brüder, der er angehörte, aus
Böhmen und Mähren gewiesen wurde, zog er nach Lissa in Polen.
Dort erhielt er die Aufsicht über das protestantische Schulwesen, von wo
aus sich der Ruhm seiner hellen Einsichten in das Ganze des Unterrichts
nach allen Seiten verbreitete. Die Brüder ernannten ihn auch zu ihrem
Superintendenten. Das Parlament in England berief ihn zur Einrich-
tung der Schulen; er kam, von Ehrenbezeigungen überhäuft, 1641 in
London an, allein Unruhen im Innern, die seinem Unternehmen
mächtige Hindernisse in den Weg legten, bewogen ihn, England zu ver-
lassen, und sich nach Schweden zu begeben. Dort nahm er mit dem
obersten Kanzler Ox enstiern a eine Verabredung, nach welcher er sich
nach Elbingen in Preußen verfügte, wo er 4 Jahre an der Organi-
sirung des öffentlichen Unterrichts für Schweden arbeitete. Sein Werk
erhielt den Beyfall der gelehrtesten Männer und der Reichscollegien.
1650 folgte er dem Rufe des Fürsten von Siebenbürgen, Sieg mund
Rakoczy, der ihm die Einrichtung aller Lehrinstiture, nahmentlich des
reformirten Collegiums zu Saros-Patak übertrug. Nach 4 Jahren
kam C. wieder nach Lissa, seinem ersten Zufluchtsort, zurück. Allein
die lathol. Polen, gereizt durch seine Lobreden auf Gustav Adolph,
König der feindlichen Schweden, vertrieben ihn auch von dort, worauf
er sich in Schlesien, im Brandenburgischen, dann in Hamburg,
endlich in Amsterdam aufhielt, wo er, im 80. Jahre, den 15. Nov.
1671 starb, nachdem er die letztere Zeit seines Lebens, als Schwärmer,
mit den abgeschmacktesten Weissagungen verdarb. Von seinen vielen
Schriften erwähnen wir bloß die ^anua iinAuai-urn i-esera^ (in einer
seltenen Menge von Austagen und Übersetzungen); 0"<'l'2 clial^t'
Amsterdam, 1657, beste Ausgabe, eb. 1661. —
kistoriola. Amsterdam, 1660. Buddeus, Professor zu Jena,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie