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jüdischer Schmuckarbeiter/ welche aus unprobhältige^l Golde oder viel-
mehr aus Kupfer mit einem kleinen Zusätze von Gold, aus Tombak :c.
Ringe, Ketten, Petschafte u. a. Galanteriewaaren in großer Menge
verfertigen. Kleine Ringe für Kinder, wobey ein kleines gefärbtes und
mit Glas bedecktes Metallblättchen die Stelle des Edelsteins ersetzt, wer-
den in der Stadt Stey er gemacht. Einige Arbeiten dieser Art kommen
auch aus Gablonz in Böhmen und aus anderen Provinzen, doch
meist jenen Arbeiten weit nachstehend, welche in England, Frankreich
und Deutschland in großer Vollkommenheit erzeugt werden. — Der
Handel mit falscher Schmuckwaare ist im Ganzen nicht von großer Er-
heblichkeit; doch haben die Wiener Arbeiter und die Rzeszower Juden
Absatz nach den meisten Provinzen, und die letzteren wußten ihren
Erzeugnissen auch einen Weg nach Rußland und nach der Türkey zu
eröffnen.
(^oncsi-tZ spirituell Nach dem Muster der schon seit vielen
Jahren in Paris bestehenden L. 5. unternahm es 1319 der verstor-
bene Chorregent der Augustinertirche, Franz Xav. Gebauer,
auch in Wien (ü. 8. zu gründen, deren Zweck seyn sollte, ernste
und erhabene Tonwerke dem Kunstpublicum auf geeignete und angemes-
sene Weise vorzuführen. Es fanden deren 13 im Verlaufe jedes Win-
ters Statt, und diese Unternehmung hörte nur mit Oeb auer's Tode
1323 auf. Da jedoch sein Orchester größtentheils nur aus Dilettanten
bestand, keine Proben gehalten wurden, und die Auswahl der aufge-
führten Stücke eben nicht die sorgfältigste war, so konnte das Ganze
nicht die allgemeine Theilnahme erregen, und blieb Sache eines kleinen
musikalischen Cirkels, der ohne große Ansprüche zu machen, dankbar
empfing, was eben so anspruchlos gebothen wurde. Nach Gebauer's
Tode unterzog sich Ferd. Pi ring er, Registraturs-Adjunct bey
der k. k. allgem. Hofkammer, ein eifriger Dilettant und Concertspieler
auf der Violine, mit Liebe der Oberleitung der (ü. 8., beschränkte je-
doch die Zahl derselben auf 4 durch jeden Winter, führte aber dagegen
ordentliche Chor- und Orchesterproben ein, und traf eine zweckmäßige
Wahl von classischen Musikwerken, fast ausschließend aus den großarti-
gen Compositionen Haydn's, Mozart's, und Beethoven's be-
stehend. Das Publicum fing nun an, größere Theilnahme zu zeigen,
und es mehrte sich der Besuch von Jahr zu Jahr. Pir inger starb
1829 und im darauffolgenden Jahre unternahmen Freyh. v. Lannoy,
dann die geschickten Dilettanten Holz und Schmiedl, welche schon
früher an dieser Unternehmung thätigen Antheil genommen hatten, die
Leitung der C. 8., die nun immer mehr an Kunstinteresse zunahmen
und auch dem Publicum eine stets wachsende Theilnahme einflößten. Or-
chester und Chor wurden bedeutend vermehrt und zugleich verbessert, die
Wahl der Productionen fiel bloß auf classische Tonwerke, die bedeutend
sten Künstler der Hauptstadt, so z. B. Bocktet, Thalberg, Böhm,
Merk u. a. verschmähten es nicht, zu diesem Zwecke mitzuwirken, und
ein erfreuliches Fortschreiten wurde im Oanzen bemerkbar. Indessen blie-
ben die (!. 3. ein reines Kunstunternehmen, und die oft ausgespro-
chene Absicht der Dircctoren ist keine andere, als durch Aufführung clas-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie