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Congr. d. Redemptoristen/ u. die Rirche :c. 589
1737/ vom Papste Pius VII . 1316 selig gesprochen), Liguorianer
genannt, ist eine geistliche Ordensgesellschaft/ deren Statuten den scho-
thätig zu seyn, selbst alles Weltliche zu verlassen, und ihr ernstliches
Augenmerk darauf zu richten, die Tugenden und das Beyspiel Jesu
Christi, des Erlösers (vominus 2c I^empwr), nachzuahmen. Sie
legen demnach die einfachen Gelübde der'Armuth, des Gehorsams und
der Keuschheit ab, werden in jedem ihrer Häuser von einem Obern, des-
sen Amt jedes Mahl 3 Jahre dauert, und den sie Rettor nennen, ge-
leitet, führen ein vollkommen gemeinschaftliches Leben, und haben auch
Layenbrüder unter sich, die ihnen Nahrung und Kleidung bereiten, und
für ihre übrigen weltlichen Bedürfnisse Sorge tragen. Seit 1732
fand dieser Orden in mehreren europaischen Staaten freundliche
Aufnahme. Im April 1320 wurde er durch ein laiserl. Decret auch m
den österr. Staaten aufgenommen, zu welchem Zwecke besonders der
eifrige C. Maria Hoffbauer (s. d.), Spiritual bey den Ursulinerin-
nen in Wien, und Ordensmitglied, auf das Thatigste vorgearbeitet hat-
te, obschon er sein heißersehnteb Ziel, die Einführung der C. nicht mehr
erlebte. Zugleich wurde der C. in Wien der obere Passauerhof als er-
stes Ordenshaus angewiesen, und ihr die renovirte Kirche Maria
am Gestade (Maria Stiegen) eingeräumt, welche den 23. Dec. dcsfel-
ben Jahres von dem damahligen Wiener Weihbischofe Matthäus
v. S t e i n d l der C. sammt allen bisher darin aufbewahrten Kir-
chen - Ornaten, Gefäsien und Stiftbriefen auf Befehl des Kaisers
übergeben, und des Tages darauf durch denselben Prälaten feyerlich
eingeweiht wurde. Gegenwärtig zählt die C. in W i e n unge-
fähr 35 Priester, eben so viele Cleriter und 20 Layenbrüder. Nebst
verschiedenen Zweigen des geistlichen Unterrichtes beschäftigt sich der Or-
den auch mit Aussendung von Missionären zur Ausbreitung der kathol.
Glaubenslehre in entfernteren Weltgegenden. Ihr, hauptsächlich durch
milde Spenden in einem einfachen Style neu aufgebautes Kloster wur-
de 1333 vollendet. (1830 gestattete der Kaiser auch die Stiftung eines
Klosters von Redemptoristinnen in der Wiciervorstadt Nennweg.) —
Über die wahre Zeit der Entstehung der Kirche zu St. Maria am Ge-
stade, dieses herrlichen Denkmahles gothischer oder vielmehr altdeutscher
Baukunst, wurde viel gemuthmaßt, gegrübelt und untersucht, ohne da-
mit zu einem vollkommen genügenden Resultate zu gelangen, so viel
scheint indessen gewiß zu seyn, daß an dieser Stelle bereits um 800 eine
Maria - Cavelle gestanden habe. Auch fehlt es nicht an spätern Da-
ten von 1153 bis 1420, wo die, von Heinr ich I asom i r -
go t t gestifteten Benedictiner aus Schottland, das Patronatsrecht
über dieselbe ausübten, und wahrscheinlich vieles an dem Baue änder-
ten und sie vergrößerten; allein dle schwankende Geschichte eines so oft
niedergerissenen, angebauten, erneuerten und wieder vergrößerten
Baues reicht zu einer genügenden Feststellung nicht aus. So viel ist in-
dessen urkundlich gewiß: 1303 wurde diese Capelle Eigenthum des Rit-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie