Seite - 594 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Bild der Seite - 594 -
Text der Seite - 594 -
594 ConscriptionsSystem — Conservat. d. Musik in Prag.
Conscriptions- System. Der Abgang an Mannschaft, welcher
sich bey den deutschell Linientruppen, bey der deutschen Cavallerie und
bey der Artillerie ergibt/ wird, in so weit bey der letztern die Werbung,
und bey den erstem die Zahl der angeworbenen Ausländer nicht hinreicht,
durch Stellung der nöthigen Recruten von den Landern, nach Maßgabe
des Conscriptions- und Werbbezirks-Systems von 1804 ergänzt. Da
aber dieses eigentlich bloß die Vorschriften über die Conscription und
Classification des Populationsstandes enthalt, so ist sich in den übrigen
Puncren noch nach dem ältern Conscriptions- und Werbbezirks-System
von 1781 zu benehmen, in so fern nicht spätere Verordnungen etwas
anderes bestimmen. So wurde insbesondere 1317 eine neue Werbbezirks-
Eintheilung in den deutschen conscribirten und in den italien. Provinzen
kund gemacht, und für die letztern ist unterm 17. Sept. 1820 auch ein
eigenes Patent über die Conscription und Recrutirung im Diucke er-
schienen, wonach das ganze lombardisch-venetianische Königreich in acht
große Militär-Bezirke eingetheilt wird, auf deren jeden ein Linien-In-
fanterie-Regiment angewiesen ist, um aus denselben vorzugsweise die
Necruten zu empfangen, die aus den zur Stellung geeigneten Militär-
pflichtigen durch das Los gezogen werden. Die Uhlanen-Regimenter er-
halten ihre Ergänzung überhaupt durch Werbung, und so weit diese
nicht hinreicht, ist ihr Abgang insbesondere von der Provinz Galizien
zu ersetzen. S. Recrutirung.
Conscrvatorium der Musik in Prag. Die Errichtung wird
dem Vereine zur Beförderung der Tonkunst in Böhmen verdankt. Es ist
von dieser kunsthegenden Versammlung 1810 als die erste Anstalt dieser
Art außerhalb der Gränzen Frankreichs und Italiens gegründet worden,
und schon werden dessen Zöglinge für Capellen und Orchester gesucht;
das jugendlich blühende Institut hat seine Jünger schon in mehrere Pro-
vinzen des Kaiserreichs, wie auch nach Polen und Rußland ausgesandt.
—Dasselbe wird durch unterzeichnete Beytrüge vereinterAdeligen erhalten;
diese werden halbjährig vorausbezahlt, und der gewählte Ausschuß, unter
dem Nahmen: Direction des Instituts, besteht aus einem Präsidenten,
einem Referenten und Geschäftsleiter, Cassier und vier Beysitzern. Die
Direction hält, so oft es die Gegenstände erfordern, ihre Sitzungen,
ernennt die Lehrer, bestimmt die Aufnahme der Schüler und erstattet
jährlich in einer Generalversammlung aller in Prag wohnenden und
anwesenden Mitglieder Bericht über den Fortgang des Instituts und den
Zustand der Casse. — Die Directoren haben ihre Einsicht schon dadurch
an den Tag gelegt, daß sie die Pflege ihres Institutes dem verdienst-
vollen Capellmeister F. D. Weber als Director übertrugen, der sich
durch rastlose Thätigkeit zur Emporbringung dieser Lehranstalt ein blei-
bendes Denkmahl in der Kunstgeschichte Böhmens gegründet hat. — Da
der Hauptzweck dieses Institutes ist, tüchtige Instrumentalmusiker zu
bilden, so ist auch dahin das erste Augenmerk gerichtet. Auf allen zu
einem vollständigen Orchester erforderlichen Instrumenten wird von eige-
nen Lehrern Unterricht ertheilt; im Gesang erhalten die Instrumental-
schüler denjenigen Unterricht, der zur allgemeinen musikalischen Bi düng
und insbesondere zur Composition nothwendig ist; doch ist seit einigen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie