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810 Croatien. I. Geschichte.
siizTribunale im lombardisch-venet. Königreich; die Magistrate derStad,
te und Markte, wo sie nicht rein polittsch-ökonom. Behörden sind; die
landesfürstlichen und Patrimonial-Landgerichte, Pfleggerichte, Bezirks-
gerichte, Iustizamter u. s. w., die unter der allgemeinen Benennung
'sch'
dem Wiener Stadt-Magistrate nomine deie^ato des Obersthofmar-
schallamtes zustehende Criminal-Iurisdiction rechnen. — In zweyter
Instanz gibt es keine selbststandigen Criminalgerichte; sondern alle Cri-
minalgerichte sind dem Appellationsgerichte der Provinz, in welcher sie
bestehen, als ihrem Criminal-Obergerichte untergeordnet. Auf gleiche
Art ist das allgemeine Militär-Appellationsgericht in Wien das Cri-
minal-Odergericht für alle Militär-Strafgerichte. Die Criminal-Ober-
gerichte sind der obersten Iustizstelle, das allgemeine Militär-Appella-
tionsgericht aber ist der Justiz-Abtheilung des Hofkriegsrathes als dritter
Instanz untergeordnet.
Croaten, s. unter Bewohner d. Raiscrth. und Croaticn.
Croaticn, Ungarn einverleibtes Nönigreich. I. Geschich-
te. Das heutige C. war in den frühesten Zeiten von den Pannoniern be-
wohnt, nach deren Bcsiegung durch den röm. Kaiser A ug ustus, 35I.
v. Chr., es eine Provinz von Illyrien bildete. 489 gerieth C. in die
Gewalt der Oothen, dann der Avaren, bis endlich 640 die Croaten,
ein wendisches, aus Böhmen herkommendes Volk, daselbst einwander-
ten und dem Lande seinen heutigen Nahmen gaben. — Die Croaten ge-
riethen bald unter die Herrschaft der frank. Könige, unterwarfen sich
dann jener der griech. Kaiser 864. Durch den Fürsten Moncimer,
der sich der Oberherrschaft der letztem zu entziehen wusite, entstand eine
vorübergehende Macht des croat. Reichs. Dircislaw, seines Nachfol-
gers, Casimir's Sohn, führte zuerst den Titel eines Königs von C.
994. Nach dem Tode des letzten Zweiges der alten croat. Könige 1089
entstand eine allgemeine Gahrung, wo sich Wladislaw, König von
Ungarn, des Thrones bemächtigte; dieser wurde von seinem Bruder Co-
loman verdrangt, dann folgte sein Sohn Stephan; allein 1163
verschlang das griech. Kaiserthum C. wieder, bis Bela König von
Ungarn, dieses Reich wieder eroberte 1180. Mit Ungarn vereinigt, blieb
C. bis zum Tode seines Sohnes Bela, wo alsbald Stepko Subich
so viel Macht und Ansehen in C. erlangte, daß ihm, und nach dessen
Tode seinen 5 Söhnen mit der ihm gegebenen Würde eines Grafen von
Trau, ganz Dalmatien und C. in Händen blieb, daber der Antheil
des Königs von Ungarn Wladislaw an C. so gering war, daß es sein
SchwagerKönig Carl von Sicilien, obwohl vergebens, als Brautschatz
für seine Gemablinn verlangte. Glücklicher war sein Sohn Robert,
der 1300 bey Spalatro landete, und fast von allen dalmat. und
croat. Großen als König anerkannt wurde. Doch dauerte die Trennung
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie