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O20 Croatien, II. Geographie u. Statistik.
zu finden. An der,Carolinenstraße gibt es nur 3 Wasserquellen. Die
Gewässer, die man in diesen gebirgigen Gegenden findet, sind in meh-
reren Rücksichten äußerst merkwürdig. Denn die Seltenheit der Quellen
wird durch die Reichlichkeit der vorhandenen gut gemacht. Die meisten
liefern nähmlich so vieles Wasser, daß dieses sogleich beym Ursprünge
bedeutende Flüsse bildet. Dahin gehören (um bey dem südlichsten Winkel
anzufangen) die Zermanya in dem Bezirk gleiches Nahmens; Unna
unter dem Berge Chemernicza; dann unter Plessivicza der Bach Klokot,
welcher nach kurzem Laufe von der Unna, unter Bihacs verschlungen
wird; der sehr starke Bach Korenicza jenseits derselben Alpe unter Ru-
danovaz am Fuße des Berges Merszin. Eben so auch die Flüsse und
Bäche der Liccaner Gränze: Licca, Iadova, Novchicza und Otessicza.
Oäczka im Ottochaczer Thal, unfern von Szinacz und Lestje.
Szluinchicza etwa eine Stunde weit von dem Schlosse S z l u i n ;
Mresznicza jenseits derselben Gebirge; Thuinchicza nicht weit von
T h u i n und mehrere andere Flüsse entspringen nur aus einzelnen
oder doch nur wenigen Quellen. Selbst der starke Bach Korana
entsteht aus dem Bache Plitvicza, nur aus 3 Quellen: Mala Rita,
Liszkovacz und Czerna Rika. — Noch merkwürdiger ist: daß nicht
nur kleine Bäche, sondern auch größere, nach kurzem Laufe von
der Erde verschluckt werden, und daß sie entweder an einem an«
dern Orte abermahls an den Tag kommen, oder aber so verschwinden,
daß, wofern man nicht die süßen, unweit vom Meeresufer vorkommen«
den Gewässer dafür anerkennt, es schlechterdings unbekannt ist, ob
und wo sie neuerdings ans Licht kommen. — So stießt das Wasser der
wenigen Quellen aus dem Berge Velebich nicht in das Hauptthal Licca,
sondern es verkriecht sich nach kurzem Laufe abermahls in den Boden. —
So entzieht sich der Bach Korenicza den Augen in demselben Thale,
in welchem er entquillt, nach etwa einstündigem Laufe, an einem Ponor i
genannten Orte; und man glaubt, daß er, durch unterirdische Gewässer
verstärkt, jenseits der Plessivicza unter dem Nahmen Klokot abermahls
hervorbreche. Selber wird aber zum Theil auch von andern Klüften ver-
schlungen, so oft er zu stark anschwillt, und die anliegenden Wiesen und
Felder überschwemmt. — Die Bäche Korbaviens, vereinigt mit Korbava,
werden in demselben Bezirk beyPechane; derganze Fluß Licca aber sammt
Gewässern der Bäche Iadova, Novchicza, Otessicza und andern mehrern
kleineren, die er aufgenommen hatte, in Lipovo Polje bey Unter-Koszin
ganz verschlungen; Gaczka wird zumTheil bey Otto cha cz, größtentheils
aber bey Su icz a, und das übrige noch etwas weiter bey B erlog in meh-
rereZerklüftungen aufgenommen. Mresznicza beyPonor und dieDobra
bey Ogul in stießen in Bodenlöcher hinein, und kommen nicht weit
davon abermahls ans Licht. Der erstere heißt hernach Thuincsicza; die
'letztere behält den früheren Nahmen. Ahnliche Schwindbäche kleinerer
Gattung gibt es in den Gebirgen viele. Es gehört ferner zur Eigenschaft
der meisten Bergquellen, daß sie, so oft es stärker regnet, oder wenn
eine große Schneemasse schnell schmilzt, eine ungeheuere Menge Wasser
ausstoßen, wodurch die Bäche schnell anwachsen, mit großer Oewalt
fluche:!, alles was da unterwegs vorkommt, zerstören, und eine so große
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie