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824 Croatien. II. Geographie u. Statistik.
nördl. unter der höchsten Tatea liegenden Theil des letzteren nur wenig
verschieden sinden. Nicht wenig trägt hiezu auch die Nähe von Steyer.
mark, Kram undKärnthenbey, deren Gebirge vermög ihrerhöherenLage
und ihrer die längste Zeit im Jahre mit Schnee bedeckten Alpen nach C^
kalte Winde senden. Daher kommt es, daß die Blüthe- und Erntezeit
in den tieferen Gegenden C.s sowohl als Ungarns die nähmliche ist, und
dasi für die Kälte empfindliche Gewächse, als die Weinrebe, Feigen-,
Mandel- Bäume :c. hier und dort gleich gut fortkommen. —. Dagegen
ist die Luft in den westlichen Gebirgshaufen jenseits der Kulpa, und zwi-
schen den Bergen Plessivicza, Capela und Velebich so rauh, dasi jene
Gewächse dort nicht gedeihen können; daß die Ernte gewöhnlich bis an
das Ende August oder Anfangs September verspätet wird, und daß der
Schnee oft um diese Zeit fällt, wo er meist bis in den April oder May
bleibt, auf den Alpen aber zuweilen auch im höchsten Sommer noch zu
sehen ist. Die Zermanja (der Bezirk) von Norden geschützt, und noch
niehr dieMeeresküste erfreuen sich ihrer tiefen Lage wegen, eines ungleich
gelindern Clima's, als das übrige C. und Ungarn, welches sogar dem
Olivenbaum und anderen, dem südlichsten Europa eigenen Gewächsen
hold ist. Die Trauben werden hier schon im Iuly reif, die Weinlese ge-
schieht im August. Hier gedeihen auch?!nll/i-60 meclia; (^uei-inj i le,
Lisi-acla, Terebinth :c., obgleich im Winter die nahen Alpen nicht
selten eine strenge Kälte verursachen. «— Gleiche Verschiedenheit ist
auch in Hinsicht der Winde wahrzunehmen. Die Oewalt derselben wird
nähmlich schon durch die einheimischen und benachbarten Berge gebrochen,
so daß sie ungleich gelinder auf die Ebene ankommen; dagegen wüthen
sie desto furchtbarer auf den höheren Bergen und in den dortigen Ort-
schaften vom Sept. bis May fast unaufhörlich, und nicht selten auch den
Sommer hindurch. — Die Bewohner unterscheiden zweyerley Winde,
nähmlich den Wind Bora oder Bura, welcher vom Lande; und Iug ,
welcher vom Meere kommt. Jener pflegt von Norden oder Nordosten
her, meistens zwischen 7—8 Uhr Vormittag zu entstehen, und um 4—5
Uhr Nachmittags aufzuhören; dieser kommt von Süden oder von Süd-
westen aus dem heißen Afrika, und ist an keine Stunden gebunden. —
Fruchtbarkeit des Erdreichs: Die östlichen und nördlichen Theile C.s
haben beynahe durchgehends eine große Fruchtbarkeit, besonders aber die
Strecken an den Hauptflüssen des Landes. Die höheren Gegenden in
Süden und Westen sind größtentheils wenig fruchtbar. Die Getreide-
arten, welche in C. am meisten gebaut werden, sind: Türkischer Weizen,
Gerste, Heiden, Hirse und Hafer, viel weniger Weizen und Roggen.
Flachs und Hanf wird nur für den eigenen Bedarf gebaut. Der Futter-
bau läßt viel zu wünschen übrig; Obstcultur und Gartenbau ist sehr un-
bedeutend; am meisten werden noch die Zwetschkenbäume gezogen, weil
aus der Frucht derselben der Lieblingstrank der Croaten und Illyrier,
der sogenannte SlivowiHa gebrannt wird. C. hat bedeutenden Weinbau;
der croatische Wein ist geistig und schmackhaft, jedoch, wie der italieni-
sche, nicht lange haltbar; er wird meistens im Lande verzehrt. Holz ge-
hört zu den Hauptproducten.—Viehzucht: Diese ist gering und wird
mit wenigem Fleiß betrieben; die Pferdezucht ist von gar keiner Bedeu-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie