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626 Crusius.—Csaikisten.
Crusius, Christian, k. k. Rath und pens. Controllor der Post-
wagendirection , Ehrenbürger vonWien, Ehrenmitglied der Akademie
der Wissenschaften und nützlichen Künste in Erfur t , und correspondi-
rendes Mirglied der mahrisch-schles. Gesellschaft des Ackerbaues, der
Natur- und Landeskunde zu Brunn, wurde geb. zu Wien den 14.
May 1753, und starb daselbst den 26. May 1831. Seine Verwendung
im Postsache war ausgezeichnet, das größte nicht unbelohnt gebliebene
Verdienst aber erwarb er sich durch sein treffliches Werk: Topographisches
Postlexicon aller Ortschaften der k. k. Erbländer :c. 24 Bde. Wien,
1798 — 1323, welches ihm auch Anerkennung und Belohnung aus-
wärtiger Regenten verschaffte.
Csaba, in der Bekeser Gespanschaft^ in Oberungarn jenseits der
Theiß, das größte Dorf in Europa. 1319 hatte dieses Dorf, welches
über 1,000 Häuser zählt, 17,350 Einwohner, worunter 14,740
evangelische A. C. mit einer eigenen Kirche, 2,667 Katholiken und 400
nicht unirte Griechen;c., ursprünglich meistens slowakische Colonisten.
Der hier wachsende Wein ist von geringer Qualität; dagegen ist hier
guter Ackerbau, vortreffliche Viehzucht, Flachs- und Hanfbau. Nahe am
Dorfe stießt die Körös.
Csaikisten haben ihren Nahmen von jenen Schiffen, welche mit
ihnen bemannt werden, sich nach Verschiedenheit ihrer Große in ganze,
halbe und viertel Csail'en theilen, und in Verschiedenheit derselben Große
mit mehr oder weniger Kanonen besetzt, von dieser Truppe auch bedient
werden. Sie sind eine Gränztruppe und daher so wie alle übrigen Granz-
Regimenter der österr. an die Türkey gränzenden Staaten regulär. Sie
bestehen aus einem Bataillon von sechs Compagnien, welche von einem
Stabsofficier befehligt werden. Ihre Waffe besteht nach Art der Pon-
toniers aus einem kurzen Gewehr mit Bayonnet und einem Säbel,
dessen Rücken wie eine Sage gestaltet ist. Die Kleidung gleicht in der
Farbe ebenfalls jener der Pontoniers, und besteht aus kornblauen Röcken
mit lichtrothen Aufschlägen und weißen Knöpfen, nur haben sie statt der
blauen deutschen, ungarische Beinkleider, derley Schuhe, statt eines
Corsen-Hutes, Csäko's, auf welchen vorn ein Anker angebracht ist. —
Ihre Dienstleistung gleicht in Friedenszeiten jener der Oränz-Negimenter,
nähmlich die angränzenden Länder gegen Überfälle der türklschen Horden,
gegen Verbreitung von Pestkrankheiten zu schützen, dann den Schleich-
handel zu hemmen, weßwegen sie mit ihren Csaiken die Gegend von
Pancsova, der Donau und der Save aufwärts bis Mitrowitz zu
bewachen haben. Bey einem ausbrechenden Kriege werden sie nach Erfor-
dernis; der Stärke, nie aber in der Anzahl der Compagnien vermehrt,
und sind verbunden auch außer ihrem Districte Dienste zu leisten, zu
welchem Ende sie dann zur Schlagung der Brücken über bedeutende
Flusse verwendet, und dem Pontoniers-Bataillon zugetheilt werden.
Die Gegend, welcher diese Truppe angehört, ist jener Winkel, welchen
die Theiß bey dem Einflüsse in die Donau bildet, — der bekannte Thei-
ßer District, — welcher 14 Ortschaften oder Dörfer enthält, von welchen
das Stabsquartier oder der Hauptort Ti t tel ist. Die Bewohner dieser
14 Ortschaften sind, wie bey den Gränzern überhaupt, alle der Militär-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie