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C s ä s z ä r. 635
Die wachthabenden Gränzer, welche darin eine ganze Woche lang blei-
ben und sich selbst verkosten, haben darauf zu sehen, daß ausier den Ra-
stell- (Markt-) Tagen, welche zum Verkehr mit den Türken bestimmt
sind, kein Mensch aus Bosnien herüberkomme. Nur dort, wo die Con-
tumazen bestehen, ist es erlaubt, die Leute aus Bosnien zu jeder Zeit
herüberzulassen, weil da ohnedies; in jeder Stunde alles das geschieht,
was zur Verhütung der Pestfortpfianzung vorgeschrieben ist. Die hier
bestehenden Maßregeln sind so sireng, daß, wenn, besonders zur Pest-
zeit, der Warnungen ungeachtet Jemand herüberkommen wollte, er
ohneweiters erschossen würde. Auch für den Fall eines feindlichen Ein-
bruchs ist hier so zweckmäßig gesorgt, daß die ganze Gränze höchstens
binnen 4 Stunden in Allarm gesetzt werden kann. Zu diesem Ende sind
bey einer jeden der, längs der Gränze liegenden Officiersstationen Al-
larmstangen, mit Stroh umwickelt, aufgestellt, und daneben ein
Mörser, welcher im Augenblick geladen, und losgebrannt werden kann.
Rückt feindliche Gefahr heran, so geben erstlich die C.Feuer, in der
nächsten Station wird die Allarmstange angezündet und der Mörser los-
gebrannt. Die nächsten Stationen thun das nähmliche, und so geht
der Lärm in der ganzen Gränze mit der größten Schnelligkeit fort. Dieß
und die Verhütung der Pestfortpflanzung, so wie die Hintanhaltung der
bosnischen und servischen Räuberhorden sind die vorzüglichen Pflichten,
welche allen Gränzern obliegen.
Csäszär, Andr. v. , geschworner ungar. Landes-Advocat zu
R o s e n a u , ausgezeichneter ungar. publicistischer Schriftsteller,
Beförderer der magyar. Sprache und Literatur, und eifriger Patriot,
wurde geboren zu I 6 l 6 ß in der Gömörer Gespanschaft am 5. Iuly
1745, und starb am,23. Iän. 1316 zu Rosenau (Rosnyö) in der
Gömörer Gespanschaft. Nachdem er zuerst in der benachbarten evange-
lisch-luther. Schule zu Berzethen, dann in dem Gymnasium zu
Dopschan, wo er auch die deutsche Sprache lehnte, in dem Collegium
zu Eperies und dem Lyceum zu Käs mark mit glücklichem Erfolge
den Grund zu den Wissenschaften gelegt hatte, zog ihn der Ruf des be-
rühmten Benczur , eines ausgezeichneten publicistischen Schriftstellers,
Mch dem Lyceum zu Presiburg, dessen Rector damahls Benczur
war, und C. hörte hier, außer einigen philosophischen, mathematisch-phy-
sikalischen und theologischen Vorlesungen, vorzüglich als fleißiger Schü-
ler Benczur's die ungar. Geschichte und die Theorie des vaterländischen
Rechts. So mit wissenschaftlichen Kenntnissen bereichert, machte er sich
bey Stephan v. T ißtapataki , einem berühmten ungar. Rechts-
gelehrten zu Raab, 1766 die juridische Praris mit so gutem Erfolg
eigen, daß er bereits im folgenden Jahre bey der Gerichtstafel des
Tornaer Comitats unter die geschwornen ungar. Landesadvocaten aufge-
nommen wurde. Nach Einführung der neuen Gerichtsordnung unter
Joseph I I . in Ungarn war er nur aus Oefälligkelt ausgesuchter Clien-
ten Anwalt, und zwar sehr selten, und in den meisten Fällen nur durch
guten Rath. 1790 wurde er zum ordentlichen Notar des Oömörer Co-
mitats ernannt, und mußte jetzt vieles von Amtswegen schreiben, das
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie