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Cjoma v. Rörös. «39
formirte, und verlieh C. daselbst eine Lehrkanzel. Nun warb C. um
die Hand seiner Geliebten, die er als L i l la in seinen Gedichten vielfal-
tig besang, sie wurde ihm verweigert. Heftig erschütterte dieß sein Ge-
müth, er entsagte seinem Amte und lebte von dieser Zeit an theils bey
seinen Freunden, theils bey seiner Mutter zuDebreczin, wo ihn den
23. Jan. 1305 ein früher Tod ereilte. Seine in diesem Zeitraume her-
ausgegebenen poetischen Werke, außer einigen kleineren, sind: Dornt-
t)?2, V2F/ ä. ^amäli ckaäalma 2' sal82NZ0n, ein komisches Epos in
4 Gesängen, Großwardein und Waitzen, 1303. — ^näki-eoni 6a-
lok, Wien, 1803. — I.illa, Liebeslieder in 3 Büchern, Grosiwar-
dein, 1305. — O^älc ket kön^oden, eb. 1805. — Eine gereimte Über-
setzung von Kleist's Frühling, Comorn 1302, Großwardein 1806, und
ein philosophisches Gedicht über die Unsterblichkeit der Seele, bey Ge-
legenheit des Ablebens der Theresia Rhedei (llalotti vei-zek), Oroßwar-
dein, 1304. — Professor Mar ton gab C.'s Werke, gesammelt, 1813
zu Wien in einer sehr netten Taschenausgabe in 4 Bdn., heraus;
1816 aber dessen auserlesene Schriften in 2 Bden. Diesen beyden Aus-
gaben ist auch C.'s Vatrackomiomaclna) eine Travestie der Homer'-
schen einverleibt. 1317 gab Domby noch einige seiner ungedrucktenPoe«
sien sammt seiner Biographie heraus, (^iete's neineil^ m6^ ?66ilZ
lii nei^l a^äot munlcäii, Pesth.)— C. hatte ausgebreitete wissenschaft-
liche Kenntnisse, verstand griechisch, lateinisch, französisch, italienisch,
deutsch, etwas englisch, und war sogar in den orientalischen Sprachen
ziemlich bewandert. Seine Büste von Ferenczyin Rom aus carrari-
schem Marmor verfertigt, ziert die Collegial-Bibliothek zu Debreczin.
Csoma v. Aörös , Ale^rand./ merkwürdiger Reisender und
Sprachforscher, war geboren in Siebenbürgen 1797 aus dem Volksstamme
der Szekler. Nach genossener vortrefflichen Erziehung legte er 1812 bis 15
in dem Bethlen'schen Collegium zu Nagy-Enyed seine philologi-
schen und theologischen Studien zurück, unternahm sodann eine
Reise nach dem nordlichen Deutschland und hörte 1316 bis 1313 meh-
rere Collegien auf der Universität Oöt t ingen, zu welchem Zwecke er
auch von der hannöver'schen Regierung Freytisch erhielt. Nach seiner
Zurückkunft aus Deutschland begab sich C. nach Temesvar, widmete
sich bis Nov. 1319 dem Studium des dortigen slavischen Idioms und
unternahm auch während dieses Zeitraumes eine Reise nach Agram,
um die dortigen verschiedenen Mundarten zu studiren. Vorzüglich be-
schäftigte sich C. auch mit dem Studium der Philologie, Geschichte,
Erd- und Völkerkunde, und er entschloß sich endlich den Orient zu berei-
sen, um sich daselbst gelehrten Forschungen zu weihen, welche vorzüg-
lich die Aufhellung mehrerer dunklen Puncte der alten Geschichte zum
Zwecke haben sollten. Ende Nov. 1319 reiste C. nach Bucharest, und
begab sich von da, nachdem er sich einige Kenntniß der türk. Sprache
eigen gemacht hatte, 1320 über Nustschuk und Sophia nach Phi -
l ipopol is und Enos. Von dort segelte C. auf einem griechischen
Schiffe nach Alerandrien in Ägypten, verließ es jedoch, der plötzlich
ausgebrochenen Pest wegen, bald wieder, und schiffte nach Larnica in
Cypern, S idon , Ba i ru th / Tr ipo l is und Ladakia und von
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie