Seite - 643 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Band 1
Bild der Seite - 643 -
Text der Seite - 643 -
Cybulka. — Czartorysky-Sangusko. 643
ten, und ernannte ihn endlich nach Celtes's Tode zum Hofbibliothekar.
Der Thätigkeit und Umsicht dieses trefflichen Mannes verdankt die kaiserl.
Hofbibliothek eine bedeutende Menge seltener Manuscripte, theils aus
den Büchersammlungen mehrerer Klöster in Osterreich, theils aus den
Resten der berühmten Bibliothek des König Mathias Corvinus
von Ungarn. Solch' vielfältige wichtige Dienste belohnte der Kaiser da-
durch, dasi er C. zum Präsidenten des geheimen Rathes und zum österr.
Kanzler ernannte. Nach Maximilian's Tode genoß C. gleiche Gunst
und Auszeichnung bey dessen Enkel und Nachfolger Ferdinand I.,
und er setzte seine Dienste bis zum IaHr 1529 fort, in welchem er den
19. April, vier Tage vor dem Beginne der ersten türk. Belagerung
Wien's durch Sol iman, in einem Alter von 56 Jahren starb. Er
ruht in der Metropolitankirche bey St. Stephan, wo am Eingang in
die Kreuzcapelle sein Grabmahl aus rothem Marmor zu sehen ist, auf
welchem C. zwischen seinen 2 Gattinnen und weiter unten auch seine
Kinder zu sehen sind. Seine berühmtesten historischen Werke sind:, vs
(!ae5Äsi^u5 2tau6 Imf)6i-2t0ril)U8 a ^ulio (^2^8ar6 26 ^Vlaximilia-»
num, Straßburg, 1540. Mit Wolfgang Hueger's Anmerkungen,
Basel, 1561, Franks, a. M., 1601, Leipzig, 1669. Dieses, im ein-
fachen Style geschriebene Werk verdient schon deßhalb besondere Beach-
tung, da dem Verfasser alle österr. Archive offen standen, weßhalb
er Manches mittheilen konnte, was andern verborgen blieb und manches
genauer anführte, als andern möglich war. Der erstgenannten Ausgabe
dieses Werkes ist noch beygefügt: I)<- Con^i-e^u O65ari5 Hlaximili
Ai5inun6i in
1515. Ferner: ^u5ti-ia sive
(Basel) 1563. — ve ^urcaruln oi-^ine, reli^ione et
Antwerpen, 1541, Leyden, 1654. Außerdem wird von ihm ein Com-
mentar zu Cassiodor's Chroniken,—-auch als C.'s Chronik, nahment-
lich über röln. Könige und Consule angeführt, wovon er jedoch wahr-
scheinlich nur Entdecker und Herausgeber war.
Cybulka, M. A., einsehr geschickter Componist, Tenorsänger
und Fortepianospieler, aus Böhmen gebürtig. Er studirte in Prag
den Generalbaß. Vor seiner Abreise nach Grätz, wohin er als Musik-
director am dortigen Theater 1791 berufen wurde, gab er seine 12 Lie-
der für das Clavier unter dem Titel: Die Früchte meiner bessern Stun-
den, mit Text von B ü r g e r , Soph ie Albrecht , C a r 0-
l ine Rud 0 l ph i :c. heraus. Auch andere seiner musikalischen
Arbeiten erhielten gerechten Beyfall. 1303 war C. Theaterdirector in
Pesth.
Czartorysky-Sangusko, Adam Casimir Fürst, kalserl.
österr. Feldmarschall (seit 1805) und Inhaber des Infanterie-Regiments
Nr. 9, wie auch Ritter des gold. Vließes und mehrerer russisch-poln.
Orden, geb. 1731. Als Abkömmling des hohen Geschlechts der Iagel-
lonen, Starost und General von Podolien war er nach König Au-
gust's I I I . Tode einer der Mitwerber um den poln. Thron. Viele Stim-
men der Nation waren für ihn. Allein Stanislaus P 0 niat 0 wsky
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie