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C z e r n l n , d ie G ra fe t t . 649
beygefügt, die Anfangsbuchstaben der Nahmen Rudolph, Ma th i as
und F erd in and, indem Herm an n den Kaisern dieses Nahmens so viele
ausgezeichnete Beweise seiner Treue und seiner Einsichten gegeben^ hatte.
Hermann war der Stifter eines ansehnlichen Fideicommisses, und starb
1651 als Oberstlandeshofmeister, ohne von seinen 3 Gemahlinnen Kin-
der zu hinterlassen. Seine Witwe Sy lv ia Cathar ina, die reizende
Tochter des Markgrafen StephanCare t t o von Sav o wa'und M i l-
lesimo, heyrathete nach Hermann's Tode den Markgrafen Leo-
pold Wi lhe lm von Baden. — Hum.precht oder Humber t
I I I . war ein Bruder D io n ys's und Hermann's. In einer Zeit, wo
die Mehrzahl des böhm. Adels von dem Hause Habs bürg abfiel,
blieb derselbe seinem Landesfürsten und seinein Glauben unerschütterlich
treu. Er bekleidete verschiedene wichtige Stellen, befehligte zu K önig-
gratz, zu Carlstein, endlich auf dem Prager Schlosse. Welches
Vertrauen man in seine Kenntnisse und in seine Denkungsart setzte,
beweist unter Andern die ehrenvolle und äußerst schwierige Aufgabe,
die ihm nach dem Sturze der Protestant. Parthey durch K-. Ferdr-
nand I I . zu Theil wurde. Hump recht mußte nähmlich mit Ko-
lowrat und Bo r i t a von Mar t in i tz eine neue Verfassung für das
unglückliche, zerrüttete Vaterland entwerfen, welche jedoch nach ihrer
Vollendung nicht in allen Puncten kaiserlicher Seits bestätiget wurde.
Mit Eva Polyxena Wora zicz ly von Pabieniz zeugte Hum-
precht einen Sohn Johann , Herrn auf Kostenblat, der durch
seine Gattinn SusannaHomut von H a r a so w auch dre Herrschaf-
ten Chaustnik und Radenin erhielt., und noch jung, 1642 als
Hauptmann des Pechin er Kreises starb. — Dessen erstgeborn er Sohn",
Hump recht IV. Johann, beerbte 1651 seinen Großoheim, den
reichen Grafen Hermann, und gelangte hiedurch zu einem ungeheue-
ren Vermögen. Er war Bothschafter in Venedig , erhielt den Orden
des goldenen Vließes, verehelichte sich in Italien mit der Marquise D i a-
ka Hippo ly te de Oazoldo, und starb 1ßZ2, mit Huiterlassung
zweyer Söhne, wovon der ältere, Hermann Jacob, Gesandter in
Polen war, und dann die wichtige Stelle eines Oberstburggrafen Böh-
mens bekleidete, der zweyte Sohn aber, Thomas Zach aus, mit
Susanna Gräfinn von Mar t in i tz vermählt, wurde Vicekanzler
des deutschen Reichs. Graf Hermann Jacob war mit Mar ia I o-
sepha, Gräfinn von S l a w a t a , verheyrathet. Sie war die Letzte
ihres alten Hauses, und durch sie kam die große Herrschaft Neuh aus,
dieWürde eines Erbmundschenken im Königreiche Böhmen, so wie der Ti-
tel: Regierer des Hauses Neuhaus an die Familie der Grafen C. —Als
1710 Hermann Jacob starb, war dessen ältester Sohn, Franz
Joseph, nur 13Iuhre alt. Seine ältere Schwester, Mar ia Mar-
garetha, vermählte Gräfinn von Waldste in , führte die Vor-
mundschaft. Franz J o s e p h , ein Mann von angenehmen Äu-
ßern, von vielem Geiste und ausgebreiteten Kenntnissen, gab feinem
Hange zur Verschwendung zu viel nach. Die ungeheueren Reichthümer,
welche er der weisen Sorgfalt seiner Väter verdankte, schmolzen in we-
nig Jahren zusammen. Bey seinem 1733 in einem Alter von 36 Iah-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie