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Daringer. — Daffinger. 653
Osten des Hallstädtersees, der Sandlmg an der ösierr. Gränze, der Rei-
chenstein, die hohen Brüder, der Elm oder Dreyzipf, die weisie Wand
:c. Auf österr. Seite liegen an seinem AbHange an der Südseite des
Hallstattersees der Dürrenberg, Zwölferkogel, Hierlatz, Rauchkogel,
Landfriedstein, Krippenstein, hohe Schönberg, Hirschberg u. a. Vergl.
Alpen.
Daringer, Ioh. Georg, Corrector der k. k. Akademie der bil-
denden Künste, und im Historienfache, besonders durch seine Kirchen-
gemälde allgemein beliebter Künstler, wurde 1761 zu Ried im Inn-
kreise geboren. Sehr frühe Waise geworden, musite er für sich selbst
sorgen. Er ging demnach, getrieben von der Liebe zur Kunst, kaum 20
Jahre alt, nach Wien; allein hier konnte er erst sehr spät ein Stipen-
dium erhalten. Durch rastlosen Eifer brachte er es dennoch dahin, daß
ihm 1799 der erste Preis in der Historienmalerei) zuerkannt wurde. Von
nun an arbeitete er größtentheils nur Altarbilder, von denen die mei-
sten nach Ungarn und Mähren kamen. Seiner Vollendung stand das
Schicksal, wie bey Vielen allzuschroff entgegen; immer mit Hindernis-
sen im Kampfe mußte die Schwungkraft seiner Fantasie ermatten. Erst
gegen das Ende seines Lebens, das am 13. Iän. 1309 erfolgte, schienen
seine Verhältnisse eine freundlichere Gestaltung annehmen zu wollen.
Daffinger, Moriz Mich., wohl der berühmteste Porträtma-
ler (vorzüglich in Miniatur) im österr.Kaiserstaate, wargeboren zu Wien
den 25. Iän. 1790. Sein Vater war Maler in der k. l. Porzellanfa-
brik, und lehrte ihn die ersten Anfangsgründe der Zeichnenkunst. Nach
sorgfältig vollendeter Erziehung kam D. in die Akademie der bildenden
Künste, wo er sich unter Anleitung des Directors Füg er vollends aus-
bildete. Nachdem D. nach seinem Austritte aus der Akademie eine Zeit-
lang an der k. k. Porzellan-Manufactur als Porzellanmaler beschäftigt
gewesen war, und sich auch in diesem Fache rühmlichst ausgezeichnet hat-
te/ begann er 1309, während der französ. Invasion, sich in jenem der
Porträtsmalerey zu versuchen, und fand bald so vielen Beyfall in dieser,
seinem Talente so ganz zusagenden Sphäre, daß er seine Stelle als Por-
zellanmaler ganz aufgab, und sich hinfort auf das Porträtsfach be.'
schränkte. Viele gelungene Arbeiten dieser Art verschafften D. ausgebrei-
teten Ruf, in wenig Jahren machte er durch seine eigenthümliche Ma-
nier, welche treue Auffassung der Natur mit höchst glänzendem Colorit
und vortheilhafter Darstellungsweise verbindet, in der Porträtsmalerey
Epoche, und erhielt viele Bestellungen. In neuerer Zeit neigt sich D.'s
Darstellungswelse, in Folge seiner mannigfachen Reisen und vielleicht
der Anwesenheit des berühmten Lawrence in Wien, sehr der engl.
Manier zu, doch zeichnen sich seine Leistungen immer durch eigenthüm-
liche, höchst geistreiche Auffassung, sprechende Ähnlichkeit und geniale
Ausführung mit markigem, kräftigen Pinsel aus, wobey er fast jederzeit
die Hülfsmittel einer ängstlichen Contour verschmäht. Da D. indeß mei-
stens nur Porträte von Personen des höhern Adels malt, die sich als
Privateigenthum in deren Händen befinden, er auch noch keines seiner
Producte zur Wiener Kunstausstellung gab, so ist eine einzelne Auffüh-
rung seiner durchaus vorzüglichen Kunstleistungen nicht wohl möglich.
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie