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Dalmatien, II. Geographie u. Statistik. 667
ren grüne Bekleidung durch zerstreut liegende Wohngebäude angenehm
unterbrochen wird. Betrachtet man dagegen das Land von einem höher
liegenden Puncte/ so sieht man eine Reihe kahler Bergkoppen, welche
das Ansehen von Meereswellen haben. Allenthalben geben die nackten
Kalkfelsen als Hauptgebirge das Bild einer todten Natur. Nur sparsam
und kümmerlich stehen hier und da einzelne holzige und versengte Pflan-
zen des europaischen Heliotropiums, einige Arten von Pfefferlraut
(3<ttui-6ja montana und 3. olla) und eine Art Wolfsmilch sLupnoi-dia
evitn^mniäeg). — Producte. Getreide wird nicht in hinreichender
Menge gebaut, die Zahl der fruchtbaren Stellen ist unbedeutend; man
kann annehmen, das; selten für 6 bis 8 Monathe das im Lande erzeugte
zum Bedarf ausreicht. Das meiste Getreide wird aus der Türkey und
aus Ungarn eingeführt. Man rechnet überhaupt im eigentlichen D.
191,191 Paduaner Campi Ackerland, die an Weizen 50,000, anRog-
gen 30,000, an Hafer 100,000, an Mais 70,000, an Gerste 150,000,
an Hirse 50,000, an Saggina 10,000, an Moorhirse 34,000 und an
Hülsenfrüchten 6,000 Staja erzeugen. Die Feigen sind eines der wich-
tigsten Producte D.'s Sie wachsen ohne Cultur von der Insel Arbe,
längs der ganzen Küstenstrecke bis zum äußersten Puncte im Kreise Cattaro.
Den Feigenbaum findet man nicht nur in gutem Boden, sondern auch zwi-
schen Felsen und Mauerritzen, in jeder steinigen, auch noch so unfruchtbar
scheinenden Gegend, in üppigem Wüchse, reich mit Früchten beladen,
in manchen Gegenden, wie um Bossigl ina, in ganzen Wäldern.
Während der Dauer ihrer Reife, fast 2 Monathe hindurch, ernähren
sie ganze Dorfschaften. Ein großer Theil wird ausgeführt, man rechnet
jahrlich 345,000 libbi-6 di piZo; am berühmtesten sind die Feigen von
Lesina,,, welche mit großer Sorgfalt getrocknet werden und sich lange
halten. Ohlbaumvstanzungen sind sehr bedeutend, und das Clima eignet
sich sehr für dies^ Gewächs. Das gewonnene Ohl ist weit besser als in
den meisten übrigen Gegenden Italiens. Überhaupt preßt man 21,739
Eimer. Davon kann die Ebene Castelli 13,000, die Bocche di Cattaro
4,500 Barili ausführen, und die Ausfuhr des Landes würde noch stär-
kerseyn, wenn der eigene Verbrauch, bey dem gänzlichen Mangelan
Butter, nicht so vieles wegnähme und man mehr Fleiß auf die Pflege
der Bäume wenden wollte. Der Weinbau ist ebenfalls sehr bedeutend. Die
Weine in D. sind alle stark und geistig, und zwar desto mehr, jesüdlicher
man kommt. Man kann die Güte und Stärke des Weines nach der Farbe
beurtheilen; je dunkler, desto stärker; der rothe Wein (vino nero) ist
fast ganz schwarz und der weiße fast so dunkel wie Mallagawein. Ein
Übelstand ist, daß die Weine oft den Geschmack derSchläuche annehmen/
in denen sie häufig aufbewahrt werden. Der Wein verträgt den Trans-
port sehr gut, wird auch in Menge nach Fiume, Zengg, Triest und
Venedig verführt. Unter die bessern Sorten gehören der Marzenin
del Teodo, aus der Bochese, aber den stärksten Bau hat die Ebene
Castelli, die jährlich 50,000 Tonnen, und die Insel Brazza, die ge-
gen 100,000 Barilen ausführen kann. Überhaupt schätzt Blumen b ach
die ganze Weinerzeugung auf 650,000. Obst von gutem Geschmack ge-
räth in Menge, besonders werden auf den Inseln sehr viel saureKirschcn
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie