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678 D a n h a u s e r.
heit in ganz Europa. Er starb den 12. Dec. 1819 in Varese. Ein von
ihm hinterlassenes, noch ungedrucktes Werk führt den Titel: 8u1l6
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Danhauser, Ios. , ausgezeichneter Historien- und Genre-
maler, war geb. 1805 zu Wien; sein Vater, durch seme ausgebrei-
tete Meubel- und Bildhauerwaaren Fabrik in Wien allgemein und vor-
theilhaft bekannr, hatte sich selbst in seiner Jugend eifrig mit bildender
Kunst beschäftigt und bestimmte seinen Sohn zu dieser Laufbahn. Nach
vollendeter vortrefflicher Erziehung betrat D. die Akademie der bildenden
Künste in Wien , bestimmte sich zur historischen Malerey und hatte bald
das Glück, die Freundschaft des berühmten P. Kra f f t zu gewinnen,
wodurch D. einen strengeren, aber zweckmäßigern Weg geführt wurde.
Er arbeitete in dessen Atelier durch volle 2 Jahre nach sinnigen Vorbil-
dern, und wurde sodann von Kraf f t aufgefordert, das, was er ge-
lernt, in eigenen Erfindungen anzuwenden. Seine ersten Versuche,
Scenen aus dem damahls eben erschienenen Heldengedichte Pyrker's:
Rudolph v. Habsburg, wovon 3 in der Kunstausstellung von 1826 zu
sehen waren, erwarben ihm die Gunst dieses hochgebildeten Kirchenfür-
sten, der ihn sogleich nach Venedig einlud, um die dortigen Kunst-
schätze genießen zu können. Der Eindruck jedoch, welchen die vereinzel-
ten Riesenwerke Tizian's, Paolo Veronese's :c., auf das Gemüth
des befangenen Künstlers machten, der bisher die Wirkung der Malerey
nur aus dem bunten Vielerley der Gallerien kannte, war so überra-
schend und betäubend, daß sich anfangs in ihm der Vorsatz bildete, der
Maleret) gänzlich zu entsagen, als sich jedoch Neigung und Gewohnheit
zu mächtig zeigten, um denselben ausführen zu können, suchte der Künst-
ler in mehreren aus hiesigen Ausstellungen bekannten und berühmt gewor-
denen Darstellungen, die eine treffende Ironie des modernen Künstler-
treibens enthalten , seinen Oemüthszustand auszudrücken und wurde da-
durch unvermerkt auf einen ihm sosehr zusagenden und bisher fastgänzlich
unbenutzt gebliebenen Zweig der Kunst gebracht, in welchem D.'s Nahme
stets mit rühmlichem Lobe genannt werden wird. Obfchon sich 1630, bey
dem schnellen Tode seines Vaters, Vleles in D.'s Verhältnissen änderte
und er sich theilweise dessen Geschäfte z. B. in Arrangiren ganzer Ameu-
blements oder dem Erfinden neuer Formen widmen mußte, so gewann er doch
wieder bald, theils durch die eifrige Mitwirkung seiner trefflichen Mut-
ter, theils durch das Heranwachsen zweyer jüngerer Brüder, immer
mehr Zeit, sich ganz seinem Berufe zu widmen, welches nun auch mit
bey weitem mehr Klarheit und Übersicht geschehen konnte, da er mit dem
Wesen der Kunst im Reinen war, und bereits durch manche sehr gelun-
gene Leistung im historischen Fache, dem er sich in neuererZeit ausschlie-
ßend widmete, allgemeine Anerkennung gefunden hatte. Von wesentli-
chem Nutzen war die Einwirkung Amerling's auf D.'s künstlerischen
Streben. Unter seine vorzüglichsten Leistungen gehören: Im Genrefach:
Die bekannten Maler-Ateliers, wovon 2 in der l. k. Gemäldegallerie; die
Gratulanten, ein herrliches Gemälde voll Wahrheit und Leben (auch.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie