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Darnaut. — Darvar. 681
zu Fachbögen u. s. w., auch die Wurstmacher zu Lugos beschäftigen
sich mit Verfertigung der Darmsaiten. Siebenbürgen hatte kürzlich nur
einen einzigen Saitenmacher zu Hermannstadt, dessen Saiten aber
den Wienern ganz gleichgestellt wurden. Gewöhnliche Saiten zu
Fachbögen, Spinnradern:c. verfertigen hier noch mehrere Arbeiter, so
nne m andern Landern, z. B. im Vorarlberg'schen. —Der Handel mit
Darmsaiten ist nicht ganz unbedeutend, da sie ein in der Musik un-
entbehrlicher Artikel sind. Wien versendet sehr viele Saiten in die
Provinzen, zumahl nach Mahren, Ungarn, Galizien, und selbst nach
Leipzig; Venedig versorgt das österr. Italien, Tyrol, Illyrien,
Steyermart u. s. w. und verschickt viele nach dem fremden Italien und
nach Deutschland. Dessenungeachtet werden noch immer Saiten auS
dem Kirchenstaate und aus Neapel, zumahl die feineren für musikali-
sche Instrumente, und dunkelblau gefärbte aus Lyon, zu den Bohr-
und Drehmaschinen der Uhrmacher eingeführt.
Darnaut, vinc., Sohn eines Professors an der k. k. Militär-
Akademie zu Wiener-Neustadt, geb. daselbst 1770, studnte die un-
tern Schulen bey den Piaristen in Wien, Philosophie und die Rechte
an der Universität daselbst, worauf er erst in das erzbischöfliche Alumnat
eintrat, und sich dem Studium der Theologie widmete. Nachdem er 1795
die Priesterweihe erhalten hatte, war er zuerst Vicar in Ebers-
dorf an der Donau, dann zu Wien, bey der Pfarre auf dem
Hof, bis er 1799 als Hofcaplan in der k. k. Hof- und Burgpfarre an-
gestellt wurde. Als solcher übernahm er 1803 die Lehrkanzel der Kir-
chengeschichte, und erhielt ein Jahr darauf die theologische Doctorswür-
de. Seiner Gesundheitsumstande wegen wurde er, auf ausdrückliche An^
ordnung des Kaisers, des Lehramtes enthoben, das er 9 Jahre bekleidet
hatte. Er starb am 30. Jan. 1321. — Seine Schriften sind: Katholi-
schesLese- und Gebethbuch zum vorzüglichen Gebrauche für die Jugend;
2 Bandchen mit 6 Kupf., Wien 1801. — Leben der heil. Elisabeth,
Landgrasinn von Thüringen, eb. 1813. — Religionsgeschichte des alten
Bundes, eb. 1316.— Er war Mitarbeiter an Frint's theolog. Zeit-
schrift. Besonders verdient gemacht hat er sich aber um die kirchliche To-
pographie von Osterreich (s. d.). Er war Urheber des Plans und des Ver-
eins derselben. Auf dem ersten Bande ist er als Mitherausgeber genannt.
Daruv^r, slavon. Marktflecken im Poseganer Comitat, mit 3,200
Einw., kathol., reform. und griech. Kirche, Seiden-und Wollweberey, ei-
nem sehr schönen neuen Schlosse, und einem großen Garten, einem Mar«
morbruche, Seidenbau und einem vielbesuchten warmen'Schwefelbade.
Darvar, Demeter Nicolaus, war geb. zu Klissura in
Macedonien den 13. Aug. 1757. Von frühester Jugend an zeigte er
große Neigung und Anlagen zum Studiren, das Altgriechische oder die
Humaniora lernte er von dem berühmten Gelehrten Eugenius auf
dem Berge A th o s, dem nachmahligen Erzbischofe von Ch e r so n. 1769
kam D. nach Sem l in, wo sein Vater schon mehrere Jahre vorher ein
Handlungshaus errichtet hatte, 1771 trat er in die zu Ruma, 3 Stun-
den von Sem l in , errichtete illyrisch-lateinische Schule und machte hier
in beyden Sprachen, so wie in der Geographie und Geschichte die besten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie