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David, Aloys Martin. 687
Elbe und der Verbindung mit Böhmen, dem Prinzen Heinrich ge-
genüber. Beyde Heere beobachteten einander sorgfaltig unter vielen klei-
neren Gefechten, die nichts in der Lage der Dinge änderten; größe-
re Thätigkeit herrschte in Schlesien, und bey den Unternehmungen der
Bundesgenossen. In der Zeit, wo D. sich seiner Wunde wegen in
Wien befand, besuchten der Kaiser und die Kaiserinn die Kriegsbera-
thungen in seinen Zimmern, und der Tag seines ersten Ausganges war
auch der Tag seiner Einführung in den Staatsrath. Nach geendig-
tem Feldzuge von 1761 ging D. wieder nach W i e n , 1762 aber
nach Schlesien ab, in jenem bedenklichen Zeitpuncte, wo die erste russ.
Thronveranderung ganz unerwartete Verhaltnisse eintreten ließ. So
glanzend auch die Lage des Königs von Preußen geworden war, so
konnre er doch den Feldmarschall nicht aus seiner festen Stellung am
Zobtenberge herausbringen, dieser aber auch den Verlust von Schweid-
,litz nicht hindern. Während dessen waren die letzten Kriegsbegebenhei-
ten, die Schlacht von Freyberg und kleinere Auftritte in Sachsen und
an der böhm. Gränze vorgefallen, da brachte die zweyte Thronverände-
rung in Rußland die Höfe zu gemäßigteren Gesinnungen, deren Folge
der Frieden von Huber t sbu rg war. — Noch während des Feld-
zuges hatte D. das Präsidium des Hofkriegsrathes angetreten. In
diesem schönen Wirkungskreise war er nun bemüht, alle Erfahrun-
gen und Beobachtungen aus den sieben Feldzügen auf seine früheren
Verbesserungsanstalten anzuwenden , worin er sich auch durch I o-
seph's I I . Beyfall belohnt, und hinter sich einen Nachfolger (La-
cy) sah, der ihm verbürgte, daß die Arbeiten, zu denen er die Bahn
gebrochen hatte, nicht unvollendet bleiben würden. Er starb am 5.
Febr. 1766.
David, Alovs Martin, Chorherr der Prämonstratenser-Ab-
tey Tepl, der freyen Künste und Weltweisheit Doctor, k. k. Astronom
und Professor der practischen Astronomie, Vorsteher der Prager königl.
Sternwarte, und vieler gelehrten Gesellschaften des In- und Auslan-
des Mitglied, wurde am 3. Dec. 1757 zu Drzewohryz, einem dem
Stifte T e p l gehörigen Dorfe, geboren. Seine Studien begann,
vollendete er im Stifte Tepl / in dem er 1730 eingekleidet wurde,
1731 die feyerlichen Gelübde ablegte, und die theologischen Studien
absolvirte. Schon sehr frühe hatte er die höhere Mathematik zu seinem
Lieblingsstudium erwählt; die großen, auffallenden Fortschritte darin
verschafften ihm 1799 die Adjunctenstelle an der Prager Sternwarte.
Schon im folgenden Jahre ward er zum wirklichen Astronomen ernannt
und als Professor für die Vorlesungen über Astronomie bestimmt. In die-
ser Eigenschaft erwählte ihn die Prager Hochschule 1305 zum Decan
der philosophischen Facultät, und 1316 zu ihrem Rector Magnisicus.
Im nähmlichen Jahre erhielt er auch als Anerkennung der vielen Ver-
dienste, die er sich als Lehrer und Schriftsteller erworben, vom Kaiser
die große goldene Verdienstmedaille sammt Kette und Kreuz. Die rast-
lose Thätigkeit dieses unvergleichlichen Greises, und seine innige Liebe
zu den Wissenschaften beurkunden die zahlreichen gehaltvollen Abhandlun-
gen, welche zum Theil in gelehrten Zeitschriften/ zum Theil einzeln
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie