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Dajka v. Ujhely. — Debrata. 689
l?95 aber nach Ung hvär, die Rhetorik vorzutragen, befördert. Hier-
her brachte er eine zerrüttete Gesundheit und verfiel in eine Abzeh-
rung, an der er den 20. Oct. 1796 starb. D. ein warmer Freund,
ein glühender Liebender, äußerst bescheiden, und im Umgänge außeror-
dentlich liebenswürdig. Seine ersten Gedichte erschienen im Orpheus.
Anfanglich waren die ungar. Dichter der französ. Schule seine Vorbilder
in der Versification, bis er sich auf Kaz in czy's Einfluß der Räday'-
schen Versart bediente. Doch ereilte ihn der Tod, ehe er noch dem Pu-
blicum Proben davon ablegen konnte.Kazinczy erweckte nach 17 Jah-
ren das Andenken seines Freundes durch eine sehr niedliche Ausgabe
von dessen Gedichten, meist Liedern: va^ka (^äkcii- vei-zei (Pesth,
1813). Seit dieser Zeit nimmt D. einen der ersten Platze unter den
ungar. Lyrikern ein. — In seinem Nachlasse fanden sich außer einer
ungar. Sprachlehre mehrere ästhetische, historische und philosophische
Arbeiten, sämmtlich noch der letzten Feile bedürftig.
Dayka v. Ujhely, Georg, ausgezeichneter magyar. Dich-
ter, wurde 1769 zu Miskolcz in der Borsoder Gespanschaft ge-
boren , wo er auch die ersten latein. Schulen glücklich vollendete.
Mit einer besonderen Hinneigung zum geistlichen Stande setzte er
seine Studien in E r lau fort; hörte die Philosophie zu Ka schau,
und kehrte als Candidat der Theologie 1737 nach E r l a u zurück.
Erst im Generalseminarium zu Pesth lernte D. die deutsche Sprache
mit dem lohnendsten Erfolge, wie sich überhaupt hier sein hervorra-
gendes Talent für Linguistik auf eine höchst erfreuliche Weise beur-
kundete. Er betrieb das Italienische und Französische, und brachte es
«in kurzer Zeit in beyden zur möglichsten Vollendung; slavisch ver-
stand und sprach er, nur im Englischen schienen sich keine bedeutenden
Fortschritte zeigen zu wollen. Mit der Aufhebung der Oeneralsemina-
rien und Wiedereinführung der theologischen Studien an Bischofssitzen
änderten sich indessen auch seine Verhaltnisse. Der feurige Jüngling be-
gegnete häufigen Mißverständnissen; es kam zu Reibungen, diese be?
wirkten endlich, daß er die Anstalt verließ, und seinen Lebensplan
änderte. Er bewarb sich nun um eine der damahls gerade an den
Gymnasien eingeführten Lehrkanzeln der ungar. Sprache, und erhielt
1?92 die zu Leutschau. Nach 3 Jahren trat er am königl. Gymnasium
zu Ungh vär die Professur der Rhetorik an, eine Stellung, die in je-
der Beziehung seinen Anlagen und Neigungen widersprach. Er starb
daselbst am 20. Oct, 1796. Seine Gedichte in ungar. und latein.
Sprache nebst einer ausführlichen Biographie gab sein Freund Franz
v. Kaz in czy 1813 in Pesth heraus; einige latein. Abhandlungen
erwarten noch den Druck.
Debrata (Mährisch-schles. Gesenke), gleichsam der letzte Ast
der Sudeten, zieht sich bis in die Gegend von Bö l t en , wo man die
äußerste Granzscheide dieses Gebirges annimmt, ist bey Sternberg
wie abgeschnitten, und verflacht sich zur fruchtbaren Hanna; man trifft
hier mehrere Berge, die über 4,000 F. hoch sind, und auf manchen
nackten Kuppen bleibt der Schnee 3 Monathe und länger liegen. Zu
Ocstcrr. Nat. Encykl. Bd. l.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Band 1
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe A-D
- Band
- 1
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 788
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie