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Lder, Ios. —Eder, Ios. Carl. '15
Stephan Dobü selbe erhielt, blieb E. an seiner Stelle und leistete
noch lange die wichtigsten Dienste, so z. B. beschwichtigte er dieSzekler,
welche, mit der neuen Negierung unzufrieden, sich bey Maros-Va.
sarhely versammelt hatten, um sich über die Zurückberufung der
Königinn Isabella zu berathschlagen. E. starb um 1560.
iLder, Ios., vormahls Kunst- und Musikalienhändler in Wien,
wurde allda 1759 geboren und erlernte das Zeugschmieden (Galanterie-
Stahlarbeiten). Bey Verfertigung der Compositions-Schnallen verwen-
det, kam er durch ihren lebhaften Absatz auf die Idee, sich lieber mit den:
Verkaufe derselben zu beschäftigen, besuchte mit derley Galaitteriewaaren
Provinzial-Markte, ünd vertauschte diesen Artikel bald mit den leichter
transportablen und ausgiebigeren von ordinären Kupferstichen. Er be-
zog seinen Bedarf von einer in Wien befindlichen Filialhandlung des
bekannten Kupferstechers Balz er in Prag, die erst durch seine thä-
tige Verwendung vortheilhafte Geschäfte machte; wurde dadurch mit
Balz er selbst bekannt, der sich von seiner Pünctlichkeit, Rechtlichkeit
und seinem richtigen Geschäftsblick überzeugte und dadurch bewogen fand,
erst einen stillen Gesellschaftsvertrag mit ihm einzugehen, dann aber ihm
seine Wiener Handlung gänzlich abzutreten, und so wurde E. in den
Stand gesetzt, 1789 seine Kunsthandlung (damahls die dritte inWien,
da nur Artar ia und T oricell i derley Befugnisse hatten) unter
seiner eigenen Firma zu eroffnen. Außer dem Verlage eines bedeutenden
Sortiments feiner und ordinärer Kupferstiche (unter welchen letzteren alle
Oelegenheitsstücke der damahls an Schlachten und andern merkwürdigen
Ereignissen so reichen Zeit, die mit unglaublicher Schnelle erschienen)
beschäftigte er sich vorzüglich mit der ersten Verbreitung der Visitbillets
in Wien, die anfangs ganz einfach, dann in Papier, Seide und
Atlas gepreßt, mit Flittern gestickt, mechanisch, transparent, kurz in
einer Unzahl Formen ans Licht traten, deren Verfertigung mehreren
ION Familien Brod gab, und die den ersten Impuls zu den später feiner
ausgeführten und noch bestehenden berühmten Wiener Kunstbillets gaben;
das Aufsehen, welches diese Gattung Neujahrsgeschenke bey ihrem Er-
scheinen erregten, war so groß, daß oft das kauflustige Publicum vor
dem Verkaufsgewölbe die Straße füllte. Durch diese und andere glück-
liche Speculationen gab E. seinem Geschäft eine immer größere Aus-
breitung, zu welchem Behufe er 1811 auch mit seinem Schwiegersohne
I. Bermann (s. d.) in Gesellschaft trat, welchem er 1816 die Hand-
lung gänzlich abtrat, worauf er sich in den Ruhestand zurückzog. E.
besaß auch eine sehr gewählte Kupferstichsammlung selbst in Blättern
alter Meister, die er 1820 und 1822 mittelst gedruckter Cataloge in
öffentlicher Auction veräußern ließ. Er starb den 17. Febr. 1835.
Eder, Ios. Carl, Abbe, Director der Normalschule zu Her-
mannstadt, rühmlich bekannter ungar. Geschichtsforscher, war geboren
den 2l). Iän. 1760 zu Kronstadt in Siebenbürgen. Seine geistigen
Fähigkeiten entwickelten sich sehr frühzeitig, er vollendete seine Studien
auf der ungarischen Landesuniversität, erlangte bereits in seinem 18.
Jahre die Doctorwürde der Philosophie, und wurde bald darauf als
Lehrer der Grammatik am Gymnasium zu Maros-Va sarhely an-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie