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28 lL ichhorn, Mich. Ambros .
Stifte. — Der Fürsiabt Mauriz Ribbele beförderte E. zuerst auf
die nur eine Stunde vom Stifte entfernte Pfarre Bern au, wo er in
der Nähe der reichen Stiftsbibliothek und Trudbert Neugart's (Be-
arbeiter der Geschichte des Bisthums Constanz) seine Geschichte des Bis.
thums Chur vollendete, und in der Stiftsdruckerey in die Presse legte. 1798
rief ihn der nähmliche Fürstabt ins Stift zurück, und übertrug ihm das Amt
eines Bibliothekars. E. war besonders darauf bedacht, ordentliche Catalo»
ge zu verfassen , und brachte deren wirklich vortreffliche über die ganze
Bibliothek z'u Stande. Der folgende Fürstabt, Berthold Rott ler,
übertrug ihm das Amt eines Archivars und beförderte ihn seiner großen
vielseitigen Verdienste wegen später auf das dem Stifte gehörige Prio»
rat Oberried bey Freyburg im Breisgau, wo er bis zur Auflösung
des Stiftes blieb. — Nachdem diese erfolgt war, und besonders den
verdienstvollen Trudbert Neugart in der Mitte seiner vortrefflichen
Geschichte des Bisthums Constanz unterbrach, war E. einer der er-
sten, der aus Vorliebe und wahrer, Anhänglichkeit an das österr. Kaiser»
haus sich entschlossen hatte, nach Osterreich auszuwandern. Der Fürstabt
Berthold, von gleichen Gesinnungen beseelt, war bald auch selbst
reisefertig, trat mit Neugart , E. und mehrern andern Gliedern seines
Stiftes 1806 die Reise an, und erhielt vom Kaiser Franz zuerst das
Stiftgebäude zu Sp i ta l in Pyrhn, und da Kriege und Länderwechsel
auch dieses verschlangen, jenes zu St. Paul im Lavaiitthale in Karn-
the:,, um sich seßhaft zu machen. E. wurde 1807 zumGymnasial-Präfec»
ten in Klagenfurt ernannt, und sing auf diesem neuen Posten mit
neuem Eifer zu wirken an. — Neben seinen gewissenhaft und unpar«
teyisch mit liebevoller Sorgfalt geleiteten Amtsgeschäften weihte er seine
Übrige Zeit der Aufspürung und Sammlung von Alterthümern und Ur-
kunden, um Karnthens Geschichte zu beleuchten; studirte sich in die
Chronographie seines neuen Vaterlandes ein, sandte manches Resultat
seiner Forschungen in das Hormayr'sche Archiv, in das Wochenblatt:
Carinthia, und bereitete die Erscheinung seiner Beyträge zur ältern Ge«
schichte und Topographie des Herzogthums Kärnthen fleißig vor. —
Mit dem Ende 1817 stand E. am Schlüsse einer 10jährigen neuvater-
ländischen Dienstleistung, und damit er nun künftighin desto ungestört«
der historischen Muse leben könne, wurde er als Archivar in sein Stift
zurückberufen. Hier war er wieder ganz in seinem Elemente, er sam«
melte fortan die geschichtlichen Quellen, stellte den 2. Theil seiner Bey«
träge zusammen, untersuchte die Archive von Wolfsberg und St.
Andrä im Lavantthale, wie auch die herrlichen historischen Schatze des
Iohannäums zu Grätz. Überall copirte E. alle merkwürdigen Urkun-
den , um einen diplomatischen Coder als Grundlage für Karntheus Ge«
schichte herzustellen, und brachte wirklich eine höchst schätzbare Samm-
lung solcher Urkunden zusammen. .Kaum war der eifrige Geschichtfor-
scher 1818 wieder dem Rufe als Gymnasial-Präfect zu St. Paul
freudig gefolgt, als schon während der ersten Semestral - Prüfun-
gen 1820 ihn am 21. März der Tod dahin raffte. Seine Schriften
sind: Gedanken über die Freyheit, für den deutschen Landmann,
Oc, Blafien, l793 (anonym). — kpizcopati« Curiensi« in KI
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie